Bahnfahren könnte so einfach sein

Die Touchpoints, die man gar nicht brauchtIch fahr gerne Bahn. Wenn man von Verspätungen absieht, ist Bahnfahren viel gemütlicher als Autofahren oder fliegen. Man hat Auslauf, kann in unbegrenzter Menge Flüssiges mitnehmen und es ist irgendwie doch spaßiger.

Aber: Was ist so schwer daran, ein einheitliches Tarifsystem zu schaffen, um mit einer Fahrkarte durchs Land zu fahren. Da es ja hier um Digitales geht, bemerke ich das an den Apps.

Für unbegrenzte Reisen durch die BRD benötige ich mehrere Apps, die jede für sich schon eine tolle Sache ist, aber eben immer für sich steht.

Schon seit Jahren kann man an vielen Bahnhöfen die „Touchpoints“ sehen. Blaue Plaketten, an denen man irgendwas machen soll, um eine Fahrkarte mit einem Gerät zu kaufen. Keine Ahnung, welches das sein soll. Denn die Apps brauchen dafür die Touchpoints nicht. Sowohl fürs iPhone als auch für Android gibt es die Touch&Travel-App, mit der man spontan in einen Zug steigen kann und die Fahrt in der App aktiviert. Dann sucht die App den Bahnhof an dem man gerade ist (in der Regel per GPS oder über das Mobilfunknetz) und trägt den Startbahnhof ein. Am Ziel beendet man die Fahrt in der App und die DB stellt einem den Preis für eine einfache Fahrkarte in Rechnung. Natürlich muss man sich vorher auf www.touchandtravel.de registriert haben und E-Plus-Nutzer bleiben draußen. Die App funktioniert nur in Fernzügen (IC/EC/ICE), in Berlin und im RMV. Das City-Ticket, das in einem Bahncard-Fahrschein mit drin ist, gibt es hier nicht.

Also brauche ich ein Extra-Fahrschein für die Straßenbahn. Gut, dass es hier eine App gibt. www.HandyTicket.de verkauft mir in vielem großen Verkehrsverbünden Fahrscheine für Bus und Bahn. Allerdings muss ich den Fahrschein vor Fahrtantritt kaufen, also wissen, welchen ich brauche. Bei den meisten Regionen ist die Tarifauskunft in die App integriert. Auch hier muss man sich vorher bei einem der Verkehrsverbünde registrieren, damit klar ist, wo das Geld nachher abgebucht wird.

Vermeintliche Großstädte wie München verweigern sich dem Fortschritt. Hier gibt’s keine Fahrkarten per App. Interessant, wo doch gerade große Technik-Konzerne dort ansässig sind.

Einen großen Schritt nach vorne hat jetzt die DB Tickets-App gemacht. Seit kurzem kann ich Tickets, die ich auf www.bahn.de kaufe, in die App downloaden (vorher ging es nur per MMS). Leider geht dann auch hier das City-Ticket flöten.

Wunschliste:

  • Eine App für alle Nahverkehrsverbindungen in Deutschland (scheitert am Preissystem, ich weiß).
  • Touch&Travel (in der selben App) für ganz Deutschland: Zuhause einsteigen, fahren solange man will und am Ende die böse Überraschung beim Preis. Wobei, wenn wir das Preissystem einheitlich hätten, wäre es ja auch kein Problem, den Preis für eine Verbindung vorher anzuzeigen.
  • Die absolute Mobility-Solution: Eine App, die gleichzeitig noch vergleicht, ob Auto (egal ob eigenes, Car-Sharing, Mietwagen, Mitfahrzentrale usw.) oder Flieger für diese Strecke am Besten ist. Natürlich muss man noch eigene Prioritäten festlegen können.

Man hat ja noch Träume…

Yelp ist das neue Google Maps

Wie? Das neue Google Maps? Wer kann denn schon gegen Google anstinken? Nun, Apple versucht es zumindest. In der neuesten Version des iPhone-/iPad-Betriebssystems iOS werden die Karten zur Routenfindung nicht mehr von Google bereitgestellt, sondern das Material stammt von der Firma, die auch das Navigationssystem TomTom vertreibt.

Das an sich ist jetzt erst mal noch nicht weiter dramatisch. Doch jetzt kommen die Points of interest (POI) ins Spiel. Wer bisher irgendwo mit dem iPhone in Maps nach einer Tankstelle gesucht hat, bekam die Einträge zu Tankstellen in seiner Nähe von Google geliefert. Das ist jetzt vorbei.

Yelp ist das neue Google Maps. Der Dienst liefert die POI für Apples eigenen Kartendienst. Und da viele Millionen iPhone- und iPad-Nutzer bald ihre POI über Yelp suchen, sollte sich jeder Inhaber eines Restaurants, Cafés, einer Bar, eines Einzelhandelsgeschäfts oder sonst irgendeines Unternehmens mit Laufkundschaft um einen Yelp-Eintrag kümmern! Das geht relativ einfach auf https://biz.yelp.de/.

Jedes Geschäft oder Unternehmen mit Laufkundschaft sollte sich um einen Yelp-Eintrag kümmern

Genau wie in Google Maps kann jeder Unternehmer Infos und Bilder hinzufügen. Nutzer können die Unternehmen bewerten und Unternehmer und Nutzer können miteinander in Kontakt treten. Mal schauen, wann die ersten Shitstorms auf Yelp die Runde machen.

Nutzer können wie in vielen anderen Diensten in Geschäften einchecken und dort einen gewissen Status (zum Beispiel Stammgast, Baron, Herzog, König) erwerben. Außerdem können Geschäfte spezielle Angebote machen, wenn Kunden einchecken.

Was ich besonders schön finde: Yelp nutzt auf der Homepage und in den Apps für Android natürlich Google Maps 😀