Das gelobte Internet-Land Teil 1

Welches das wohl ist? Deutschland nicht, die USA wohl auch nicht, nachdem wir jetzt wissen, das alles, was wir im Internet machen, von den Geheimdiensten mitverfolgt wird. Große Überraschung…

Deutschland ist Internet-Entwicklungsland. Das habe ich (und natürlich auch andere) schon mehrfach beschrieben. Wir haben kaum kostenlose Hotspots, dafür wenigstens ein flächendeckend verfügbares kostengünstiges System (die Tarife von T-Hotspot sind ganz ok). Gerade neulich habe in Dänemark und Schweden aber wieder erlebt, dass es auch anders geht und man an jeder Ecke „Fri Internet“ findet. Bei uns ist immer noch die Störerhaftung vorhanden, die besagt, dass zum Beispiel ein Café-Besitzer, der Internetzugang anbietet, verantwortlich ist, wenn seine Gäste etwas Illegales im Netz machen. Um dem vorzubeugen, hat ein Start-Up die sorglosbox erfunden. Geniales Konzept.

Drahtloser Zugang für die hippen urbanen Kaffee-im-Pappbecher-Medien-Freelancer ist das eine, eine einigermaßen schnelle Anbindung im ländlichen Raum das andere. Müssen in manchen abgelegen Dörfern wirklich die Anwohner dafür Geld sammeln und selber die Leitung verlegen, damit sie in den Genuss eines DSL-Anschlusses kommen? Wo selbst der Bundesgerichtshof schon entschieden hat, dass das Internet heute zum Leben dazu gehört?

Natürlich braucht nicht jedes Gehöft in der Einöde eine Glasfaserleitung, aber DSL 6000 wäre doch drin. Und in Mittelzentren durchgehender UMTS-Empfang. Wobei ich selbst mitten in Köln manchmal mit dem Smartphone durchs Netz krieche. In Skandinavien dagegen gab es selbst im Keller vollen Empfang. Also sind wir ein Internet-Entwicklungsland und ein Mobilfunk-Entwicklungsland.

Und wir sind auch ein Urheberrechts-Entwicklungsland. Ich bin ein großer Fan unseres Urheberrechts. Schließlich bin ich als Journalist und Autor ein Nutznießer des Rechts. Aber irgendwo müsste mal eine Anpassung erfolgen. Jeder Urheber soll mit seinem Werk Geld verdienen können, aber es müsste noch bessere Systeme geben, das vernünftig zu gestalten, damit ich endlich bei YouTube alle Videos sehen kann. Die Ländersperre für Deutschland zu umgehen ist für einen versierten Computernutzer Sache weniger Klicks. Ich weiß auch, dass nicht die GEMA die Videos sperrt. Aber ich finde es paradox, dass international erfolgreiche Videos hier nicht verfügbar sind, jedoch gleichzeitig jedes Pornoportal sich um unseren hochgelobten Jugendschutz nicht scheren muss. Der Tatort ist im Internet immer erst ab 20 Uhr abrufbar.

Diese Liste könnte man sicher noch um viele Beispiele ergänzen. Demnächst geht es für mich in das echte gelobte Internet-Land USA. Ich werde dann anschließend berichten.

Mit Obst Geld im Netz verdienen

Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nichts ins Maul. An dieser Stelle dreht es sich nicht um Pferdefleisch und trotz der Überschrift auch nicht um iPhones.

Ich hatte neulich Geburtstag und weil es ein runder war, schickte mir mein Fitness-Studio ein Obstpaket von obst.de. Inhalt: Zwei Kiwis, eine Orange, eine Grapefruit, eine Birne, ein Apfel und eine Zitrone in einer hübschen Geschenkbox. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Obstkiste

Natürlich lag dem Paket auch ein Flyer des Anbieters bei und ich war neugierig, was so was kostet. Die Box, die ich bekam, kostet 14,90 Euro inkl. Porto. Das ist für eine originelle Geschenkbox gar nicht mal so teuer.

Wenn ich selbst auf die Idee komme, jemandem Obst so als Paket zu schenken, muss ich das Obst einkaufen (frisch), es verpacken (geeigneten, schönen(!) Karton besorgen), es wieder zur Post bringen usw.

Das Geschäftsmodell an sich ist aber bestimmt nachahmenswert. Denn das Obst kostet im Einkauf höchstens 3 Euro (wenn man von großen Stückzahlen ausgeht), der Karton 1 Euro, das Porto ca. 5 Euro. Bleiben 6 Euro, von denen noch Personal etc. bezahlt werden müssen. Aber je nach Produkt kann sich das durchaus lohnen. Veredelung von Waren war schon immer lukrativ.

Und für 6 Euro, die ich spare, wenn ich das ganze Gedöns selber mache, büße ich Arbeitszeit ein und habe Aufwand. Insofern können auch zunächst banale Geschäftsmodelle Sinn machen, sofern sich genug Kunden finden.

Selber einkaufen, verpacken und schenken macht aber auch Spaß.

Fernsehen nur noch #social

Nachdem ich mich lange und breit wissenschaftlich, also eher theoretisch, mit Social TV befasst habe, hat mich mittlerweile das Twitter-Fieber gepackt: es gibt kaum noch eine Sendung im deutschen Fernsehen, bei der ich nicht parallel die Diskussionen bei Twitter verfolge. Egal ob #tatort, #polizeiruf, #dsds, #gntm oder #jauch: zu allem wird getwittert (ja, ich bin schuldig, ein bisschen Trash-TV muss sein). Und oft finde ich die Tweets unterhaltsamer als das TV-Programm selbst. Ich habe schon schallend losgelacht, weil es bei Twitter jemand genau auf den Punkt gebracht hat, was mir gerade durch den Kopf ging.

 

Die „Mädchen“ bei Germany’s next topmodel wurden gerade in einer Hotelsuite an einen opulent gedeckten Tisch geführt.

Wie die meisten Nutzer von sozialen Netzwerken lese ich in der Regel nur. Ab und an packt es mich aber und ich muss meine Meinung kundtun. Dann bin ich als @CGNTimo unterwegs und teile auch aus. Oft reicht natürlich auch ein Retweet. Andere haben es ja schon auf den Punkt gebracht.

Wenn ich das mit der Studie vergleiche, habe ich mich ziemlich genau meinen Testobjekten angepasst. Meine Nutzungssituation beeinflusst die Parallelnutzung von Fernsehen und Internet:

„Wer alleine ist, greift häufiger zum Second Screen.“

Ich sehe in der Regel alleine Fernsehen. Ergo findet der Austausch online statt. Warum sollte ich auch twittern, wenn ich mich mit jemandem unterhalten kann? Wenn ich im Zug sitze und einen Gesprächspartner habe, schreibe ich ihm ja auch nicht per WhatsApp (ok, das soll es trotzdem geben).

„Der Second Screen bleibt der zweite Bildschirm. Das TV-Programm wird weiterhin überwiegend auf dem TV-Gerät konsumiert.“

Jepp.

„Spezielle Social-TV-Apps erreichten in der Studie keinen nennenswerten Anteil bei der Parallelnutzung.“

Die Twitter-App reicht vollkommen.

Anders als die meisten Teilnehmer meiner Studie nehme ich aber das iPad. Da kann ich einfach mehr Tweets auf einmal sehen.

Social TV macht süchtig. Dagegen gibt es dann nur ein Mittel. Den Fernseher auslassen. #buchlesen

Es tut sich was in Sachen Hotspots

Kaum schreibt man was über zu wenig kostenlose Hotspots in Deutschland, da tut sich was ;-).

Berlin hat jetzt 44 neue kostenlose Hotspots, die Zahl  soll wachsen. Der Betreiber Kabel Deutschland hat diese als Pilotprojekt an den touristischen Hotspots der Stadt installiert, wie der Focus berichtete. Man kann das Angebot aber nur 30 Minuten nutzen. Das sollte jedoch reichen, um schnell Mails zu checken und das Foto vom Brandenburger Tor bei Facebook einzustellen. Interessant ist diese Aktion in erster Linie für ausländische Gäste, denn wir haben in der Regel eine Datenflat.

Einen weiteren kostenloser Hotspot in meinem persönlichen Umfeld hat jetzt mein Friseur eröffnet. Leider ist es dort durch Föne etc. so laut, dass konzentriertes Arbeiten nicht möglich ist, dabei wäre sogar eine Stunde Surfen kostenlos.

Wo sind die kostenlosen Hotspots?

In fast jedem meiner Bücher empfehle ich Apps für die Suche nach (möglichst kostenfreien) WLAN-Hotspots im Ausland, damit man nicht die teilweise unverschämten Roaming-Gebühren zahlen muss.

Deutschland lasse ich dabei eigentlich immer außen vor, dabei sind gerade wir fast ein Entwicklungsland, was Hotspots angeht. Ausdrücklich ausgenommen sind hier die Filialen von McDonald’s, Burger King und Starbucks. In fast allen Filialen der genannten Ketten kann man gratis in der Regel eine Stunde ins Netz. Aber man will ja nicht immer zum Burgerladen und Starbucks geht ganz schön ins Geld.

Eigentlich braucht man Hotspots ja gar nicht. Wir sind mit Datenflatrates gut ausgerüstet und können überall ins Netz. Allerdings ist die Datenflatrate dann ans Smartphone gebunden und offiziell ist Tethering in vielen Verträgen nicht erlaubt (ich mache es im Notfall trotzdem). Und selbst in vielen Innenstädten ist auf der Straße voller UMTS-Empfang und im Café selbst fällt die Übertragung auf GPRS zurück.

Also brauchen wir doch Hotspots und zwar bitte möglichst viele kostenlos. Wie sollen wir denn unseren Status als High-Tech-Nation halten, wenn der digitalen Bohème ihr Lebenselixier vorenthalten wird. Nein, im Ernst: ein paar Hotspots mehr würden das Leben schon angenehmer machen. Dann könnte man ohne schlechtes Gewissen mal ein Video mehr übers Netz schauen, denn auch meine Datenflatrate ist gar keine echt Flat.

Mal ein Vergleich ins Ausland: Ich habe bisher keine Probleme gehabt, in Dubai, auf Mallorca, auf diversen Karibikinseln, in Istanbul, in den Köln Arcaden oder auf dem Kölner Flughafen kostenlos ins Internet zu kommen, ohne einen Burger zu essen oder einen Kaffee trinken zu müssen.

Sehr nervig sind auch Hotels, die mit Internetzugang werben, der aber nur in der Lobby kostenlos ist, auf dem Zimmer muss man extra zahlen.

Dabei hat ein Hotspot im Prinzip nur Vorteile: Wenn ich irgendwo einen Gratis-Internetzugang zur Verfügung gestellt bekomme, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich mit diversen Portalen dort einchecke. Alle meine Kontakt sehen dann, wo ich bin = Werbung für den Laden/das Café. Ich selber freue mich über das Angebot und werde vielleicht wiederkommen, wenn das restliche Angebot auch stimmt. Insofern ist ein Hotspot gerade bei uns immer noch in USP. Die Kosten können als Marketing gebucht werden und sind zu vernachlässigen, schließlich steigt durch den Hotspot auch der Umsatz (die Kausalität ist nicht zwingend, ich weiß).

Letztes Problem: die Störerhaftung. Wenn jemand über einen Hotspot Schindluder treibt und nicht identifizierbar ist, haftet der Hotspot-Betreiber. McDonald’s beispielsweise nutzt ein System, bei dem ein Freischaltcode per SMS versendet wird. Da jede SIM-Karte in der Regel einem Inhaber zugeordnet werden kann, wüsste man im Notfall, wer es war. Ein ähnliches, einfaches Identifizierungssystem für Hotspot-Betreiber brauchen wir. Wie wäre es mit dem Facebook-Login? Das nutzen wir schon auf so vielen Seiten und ich verrate Mark doch sowieso direkt nach dem Einloggen, wo ich bin…

Wer mal einen kostenlos Hotspot braucht: j4.jiwire.com (findet auch kostenpflichtige, unter Advanced search lässen sich kostenlose auswählen) oder www.free-hotspot.com. Von JiWire gibt’s auch die passenden Apps für iOS und Android.