Warum dieselbe technische Lösung einmal gut und einmal schlecht ist

Ich probiere gerne Geräte aus, gerade wenn sie irgendwie „smart“ sind. Das gehört schließlich zu meinem Beruf. Und manchmal sieht mein Büro aus, wie das Versandlager eines Onlineshops. Privat teste ich ebenfalls gerne und habe auch kein Problem, etwas zurück zu schicken, wenn es meinen Anforderungen nicht genügt.

Diese Woche liegen hier zwei ganz unterschiedliche Geräte, die mich vor das gleiche Problem stellen, das aber nur bei einem Gerät auch wirklich ein Problem ist.

Gerät Nummer 1: Der Scanner von der Post

32Ja, auch mich kann man mit Rabatten locken. Dieser kompakte Scanner wird gerade von der Post zum Preis von 59 Euro statt 99 Euro angeboten, wenn man sich für den E-Post-Service registriert. Ich habe zwar einen Scanner, aber der ist etwas lahm. Der neue Scanner sollte vorallem mit iPhone und iPad funktionieren, also auch ohne Computer und direkt PDFs erzeugen können. Das alles kann man alter Scanner nicht. Den hätte ich aber in Reserve gehalten, wenn man mal etwas aus einem Buch oder ähnliches scannen möchte. Der Post-Scanner zieht die Seiten nämlich durch.

Bestellt und am nächsten Tag geliefert. Ist handlich, leicht und nimmt nicht viel Platz weg. Super. Braucht auch keine Stromverbindung zum Scannen. Noch besser. Akku ist fast leer, geladen werden kann über das beiliegende USB-Kabel. Der Stecker, der in den Scanner reingeht, war vor einigen Jahren mal „in“: Mini-USB. Ist nicht gerade mehr State of the Art, sodass man im Notfall erst ein Erstkabel besorgen müsste.

Die größte Enttäuschung aber ist die Methode der Datenübertragung: WLAN. Das ist zwar State of the Art, hat aber einen Haken. Der Scanner baut sein eigenes WLAN auf. Ich muss also das iPhone, iPad oder den Computer, mit dem ich scannen will, für jeden Scan erst mal in das WLAN des Scanners einbuchen. Wenn ich dann ein paar Seiten gescannt habe, muss ich das WLAN wieder wechseln, um die gescannten Seiten weiterverarbeiten zu können. Und die Apps erzeugen keine PDFs sondern Bilddateien, die erst am Computer (oder mit anderen Apps) umgewandelt werden müssen.

Das mehrmalige Wechseln des WLANs dauert dann fast länger als das Scannen einer Seite. Damit ist das Gerät für mich nicht praxistauglich und geht wieder zurück.

Gerät Nummer 2: Das Smartphone-Objektiv von Sony

2013-12-08 10.59.47Sony hat im Herbst zwei Objektive vorgestellt, die aus jedem Smartphone (oder Tablet) eine Kamera machen. Klar kann fast jedes Smartphone mittlerweile fotografieren, zum Teil mit beeindruckenden Ergebnissen, aber so ein richtiges Objektiv mit optischem Zoom erlaubt dann doch ganz andere Bilder. Das Objektiv kann an das Smartphone geklemmt werden. Es kann aber auch genauso gut ein paar Meter entfernt abgelegt werden. Die Verbindung zwischen Objektiv und Smartphone erfolgt auch hier über ein eigenes WLAN, das das Objektiv aufbaut, sobald man es einschaltet.

Hier ist das was völlig anderes: Das Objektiv wird ja nicht am heimischen Schreibtisch benutzt, sondern draußen. Und da bin ich für gewöhnlich sowieso nicht im WLAN angemeldet, weil die freie Natur noch nicht flächendeckend mit WLANs ausgerüstet ist. Die meisten Städte ja auch noch nicht. Selbst im Fotostudio ist das WLAN noch praktisch. Fotos können sofort auf anderen Geräten betrachtet werden und das Objektiv, das auch ein Stativgewinde hat, kann irgendwo ruhig liegen und vom iPhone aus kann man das Foto auslösen. Muss man sogar, weil das Objektiv selber keinen Auslöser hat. Nun ist so eine mit dem Sony-Objektiv aufgerüstete Smartphone-Kamera zwar nicht mehr so handlich und leicht, aber die Qualität der Bilder macht das wett.

Trotzdem geht das Objektiv zurück an den Hersteller. War nämlich nur ein Testgerät, wenn auch eins, das überzeugen konnte.

 

Auf der Jagd nach der Steckdose

Dieses Blog hat ja den Untertitel „über die Schnittstellen zwischen der echten und der virtuellen Welt“. Das Smartphone ist so eine Schnittstelle, wobei für mich die eigentliche Schnittstelle die herkömmliche Steckdose in der Wand ist. Denn wenn es die nicht gibt, ist irgendwann die Schnittstelle zur virtuellen Welt nicht mehr einsatzfähig und ich muss mich wohl oder übel mit der echten Welt beschäftigen.

Das Smartphone-Zeitalter ist paradox: Auf der einen Seite kann ich spontan von jetzt auf gleich irgendwo hin. Ich suche mir per App den nächsten Zug heraus, orientiere mich unterwegs mit Google Maps und kann ab und an sogar meine Fahrkarte direkt mit dem Gerät kaufen. Auf der anderen Seite kann dieser spontane Ausflug aber nicht zu lange dauern oder zu viel Unterwegs-Suche erfordern, denn irgendwann macht der Akku schlapp. Bei meinem Lieblingsgerät, dem iPhone 5, traue ich mich manchmal nicht mehr, unterwegs Musik zu hören, damit noch genug Saft für die Recherche bleibt.

Die Lösungsansätze hierfür sind vielfältig. Entweder schleppe ich ein Akkupack mit, womit ich unterwegs nachtanken kann. Oder ich habe gleich das Netzteil bei und versuche unterwegs eine Steckdose zu finden. Natürlich muss man dann dort verweilen. Kaffeeketten etc. bieten sich da an. Ansonsten ist es erstaunlich, wie wenig Steckdosen sich im öffentlichen Raum finden. Vielleicht schlummert da eine Marktlücke: Telefonzellen, die nur dazu dienen, das Handy zu laden.

Im privaten ist die Frage: „Kann ich mal mein Handy bei Euch laden?“ schon gang und gäbe. Idealerweise haben viele meiner Freunde auch ein iPhone, sodass ich nicht mal das passende Kabel dabei haben muss.

Die Hardcore-Lösung fahre ich, wenn ich auf einer Veranstaltung bin, auf der ich unbedingt twittern muss. Im beruflichen Umfeld gibt’s da ja mittlerweile öfter. Ein Sitzplatz an der Wand ist oft nicht realisierbar. Also muss das zweite Smartphone ran. Gut, dass ich da aus meinen Autorenzeiten noch gut ausgestattet bin. Denn im Vergleich zum iPhone hält der Akku des S3 ewig und man kann den ganzen Tag nach Lust und Laune twittern, bei Facebook und Co. stöbern…und nach der Veranstaltung wird wieder das iPhone benutzt, dass dann zwar auch bei Nichtnutzung zig Prozent Akkuleistung verloren hat, aber immer noch für ein paar Stunden einsatzfähig ist. So reicht es dann wenigstens für die Musik auf dem Nachhauseweg.

Dinge, die man morgens/generell nicht braucht – iOS 7 Update

Achtung: Es folgt ein sehr technischer Beitrag zum Update auf die neue Version des iPhone-Betriebssystems iOS.

Ich bin schon länger davon geheilt, ständig das neueste iPhone haben zu müssen. Nach der Präsentation von iPhone 5S und 5C diese Woche verspüre ich keinen Drang, mir ein neues zu kaufen. Mein ein Jahr altes iPhone 5 ist ein treuer Begleiter. Anders ist das mit dem Betriebssystem. Hier muss immer noch sofort das neueste Update haben, egal ob Beta-Version oder nicht. Diese Neigung hat mich in den letzten Wochen viele Nerven gekostet.

Los ging es mit der Vorstellung von iOS 7 im Juni. Klar, dass ich mir sofort die Beta-Version besorgte und installierte. Damit begannen die Probleme. Einzelne Apps gingen nicht mehr, stürzten ständig ab. Mit jeder neuen Beta bis hin zur Beta 6 waren das andere Apps. Bei Beta 3 hatte ich Blackouts: Das iPhone ging ohne jeden sichtlichen Grund aus. Mit Glück startete es neu. Einmal war ich unterwegs und es ging aus. Zufällig besuchte ich jemanden, der auch ein iPhone 5 hatte und mir mit dem passenden Ladekabel helfen konnte. Nur durch den Stromstoß aus der Steckdose konnte ich es zum Leben erwecken. Und in der letzten Beta dauerte dann das Anschalten des iPhones auf einmal drei Minuten.

Nun ist seit Mittwoch der Golden Master verfügbar, die endgültige Version von iOS 7. Klar, die muss ja noch auf alle Geräte drauf, die nächste Woche ausgeliefert werden. Also schnell diese Version runtergeladen und installiert. Und wieder die Hinweise zu schnell gelesen. iOS 7 kann nur mit iTunes 11.1 synchronisiert werden. Das gibt’s aber bisher (ebenfalls nur als Beta) für den Mac.

Am PC führte das dazu, dass ich nun nach dem Update ein funktionsfähiges, aber komplett leeres iPhone hatte. Denn die Synchronisation geht am PC nicht. Gut, dass man noch einen Mac rumstehen hat. Also alle Daten per USB-Stick auf den Mac gespielt und von hier zurück auf das iPhone. Die Aktion kostete eine Stunde und Nerven. Aber selbst schuld, wenn man nicht die eine Woche warten kann, denn nächste Woche wird das Update offiziell verteilt. Und aus Schaden wird man klug: Beim iPad warte ich jetzt noch die paar Tage.

Smartphones werden langweilig

Gerade erst ging wieder ein bestimmtes Smartphone durch die Medienwelt: Das Samsung Galaxy S4. Der Hype, den dieses Gerät auslöst, steht dem um ein neues iPhone in nichts mehr nach, inkl. Gerüchten, Vermutungen, Analysen, Leaks usw.

Auch ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Smartphones beschäftigt und dazu ein gutes Dutzend Bücher, zig Artikel und unzählige Blogbeiträge geschrieben. Aber für mich sind Smartphones langweilig geworden. Das ist zum einen wahrscheinlich die Fokussierung auf das Thema, zum anderen fehlen die wirklich bahnbrechenden Neuerungen.

Wenn ich an mein erstes Android-Gerät zurückdenke (das HTC Tattoo mit Android 1.6), das konnte noch lange nicht so viel wie das iPhone, das ich mir ein Jahr vorher gekauft hatte. Android hat ein Entwicklungstempo vorgelegt und ist mit innovativen und teilweise verblüffenden Neuerungen an Apple vorbeigezogen. Wer von einem alten iPhone auf ein neues umsteigt, muss sich nicht umgewöhnen. Bei Android hat fast jedes Gerät ein anderes Bedienkonzept, was auch daran liegt, dass viele Hersteller wie Samsung auf das Android-System noch eine eigene Oberfläche drüber stülpen. Und so toll viele Android-Funktionen sind, das iPhone ist immer noch intuitiver zu bedienen.

Die bahnbrechendsten Erfindungen sind gemacht. Smartphones sind leistungsfähiger als jeder Rechner vor zehn Jahren, machen Fotos, die genauso gut sind wie die einer normalen Kamera, filmen in HD und vieles mehr.

Was soll noch kommen? Größer werden Smartphones nicht mehr. High-End-Geräte haben in der Regel einen 4,8“ Bildschirm. Jeder weitere Zoll macht aus dem Smartphone ein Tablet (oder Phablet). Leichter? Schwierig, schon 130 Gramm spürt man kaum noch in der Tasche.

Stärkere Akkus wären toll, sodass man nicht gezwungen wird, ein Ladekabel mitzunehmen, wenn man das Haus mehr als acht Stunden verlassen möchte. Aber sonst?

Die Entwicklungen, die jetzt noch nötig sind, finden nicht mehr im Smartphone statt. Die Welt muss jetzt lernen, mit den Millionen Smartphones zu Recht zu kommen und diese Masse zu nutzen.

Mobiles Bezahlen mit dem Handy? Bei uns immer noch Fehlanzeige. Fahrkarten und Tickets für öffentliche Verkehrsmittel? Ja, aber… Es fehlen mir die richtig nützlichen Dienste, die einen Wow-Effekt auslösen.

Und noch was: früher war ein Smartphone ein Statussymbol. Da hatte man was Besonderes. Heute sind Smartphones ein Alltagsgegenstand. Jede Schwörerin kann den Unterschied zwischen ihrem mit Glitzerstrass beklebten iPhone und einem Android-Handy aufsagen und „ey Alter, ich schwör, iPhone ist voll viel besser“. Sehe ich auch so (aber das nur am Rande).

Müssen Smartphones immer leichter werden?

iPhone 5 im Etui

Zwischen der letzten und der neuen iPhone-Generation liegen ca. 40 Gramm, soviel wie zwei Scheiben Aufschnitt oder 6 Seiten A4-Papier plus Umschlag. Das neue iPhone ist leichter, wohlgemerkt. Und da fängt das Problem an, zumindest für mich.

Ich bin kein Dauertelefonierer und wenn dann mit Headset (wegen der bösen, bösen Strahlen). Also macht es für mich keinen Unterschied, ob ich mir 150 oder 110 Gramm für ein paar Minuten ans Ohr halte. Mein persönlicher Gewichtssensor liegt in einer anderen Körperregion, genauer gesagt zwischen Hüfte und Knie: in meiner Hosentasche.

Da ist seit fast 15 Jahren immer ein Telefon drin. Bei meinen ersten Handys hat das dafür gesorgt, dass sich irgendwann im Jeans-Stoff die Konturen des Geräts fest eingefräst hatten. Heute wäre ich froh, wenn es noch so wäre. Ich bin ein bisschen im Kontrollwahn. Bevor ich das Haus verlasse: Portmonee in der Jackentasche. Check. Schlüsselbund rechte Hosentasche. Check. Handy linke Hosentasche. Check. Portmonee ist dank der vielen Plastikkarten so dick, das spürt man immer. Schlüssel bohren sich dank ihrer Zacken immer ins Fleisch, das spürt man auch immer. Nur eben das Handy nicht. Kontrollgriff in die Hosentasche: es ist da und es kann losgehen.

Wie gesagt, der Kontrollwahn. Es bleibt ja nicht dabei, zu kontrollieren, bevor man das Haus verlässt. Unterwegs geht der Wahn(-sinn) weiter. Vor allem jetzt, wo bald wieder die Weihnachtsmärkte mit dichtem Gedränge warten. Man will sein teures Smartphone schließlich nicht verlieren oder geklaut bekommen

iPhone 5 im Etui

Doch auch diesen Kontrollgriff würde ich mir gerne ersparen, dazu müsste das Handy einfach wieder schwerer oder dicker sein. Meine Lösung für dieses Dilemma (weil ich wahrscheinlich der Einzige bin, der sich das wünscht): Schutzhüllen. Je dicker, desto besser. Mein derzeitiger Favorit. Ein Etui aus Leder, in das das Handy eingeklemmt wird und auch noch Platz für ein paar Plastikkarten und/oder Geldscheine hat. Gibt’s für 10 Euro beim China-Importeuer meines Vertrauens.

So ist mein Problem vorläufig gelöst. Aber bitte bitte bitte: macht das nächste iPhone nicht noch leichter.