Mit Obst Geld im Netz verdienen

Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nichts ins Maul. An dieser Stelle dreht es sich nicht um Pferdefleisch und trotz der Überschrift auch nicht um iPhones.

Ich hatte neulich Geburtstag und weil es ein runder war, schickte mir mein Fitness-Studio ein Obstpaket von obst.de. Inhalt: Zwei Kiwis, eine Orange, eine Grapefruit, eine Birne, ein Apfel und eine Zitrone in einer hübschen Geschenkbox. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Obstkiste

Natürlich lag dem Paket auch ein Flyer des Anbieters bei und ich war neugierig, was so was kostet. Die Box, die ich bekam, kostet 14,90 Euro inkl. Porto. Das ist für eine originelle Geschenkbox gar nicht mal so teuer.

Wenn ich selbst auf die Idee komme, jemandem Obst so als Paket zu schenken, muss ich das Obst einkaufen (frisch), es verpacken (geeigneten, schönen(!) Karton besorgen), es wieder zur Post bringen usw.

Das Geschäftsmodell an sich ist aber bestimmt nachahmenswert. Denn das Obst kostet im Einkauf höchstens 3 Euro (wenn man von großen Stückzahlen ausgeht), der Karton 1 Euro, das Porto ca. 5 Euro. Bleiben 6 Euro, von denen noch Personal etc. bezahlt werden müssen. Aber je nach Produkt kann sich das durchaus lohnen. Veredelung von Waren war schon immer lukrativ.

Und für 6 Euro, die ich spare, wenn ich das ganze Gedöns selber mache, büße ich Arbeitszeit ein und habe Aufwand. Insofern können auch zunächst banale Geschäftsmodelle Sinn machen, sofern sich genug Kunden finden.

Selber einkaufen, verpacken und schenken macht aber auch Spaß.

Gastbeitrag: Gezwungenermaßen zurück zur DVD

Ins Kino gehe ich nie, und außer Tatort und Weltspiegel schaue ich fast kein Fernsehen. Trotzdem haben wir zuhause den Festplatten-Rekorder mit Videoverleih von der Telekom, Entertain genannt. Der Grund dafür mag seltsam klingen: Ich hörte auf einer Konferenz, dass es für Entertain eine App fürs iPhone gibt, und dass man damit die Aufnahme von überall auf der Welt programmieren kann. Das fand ich so faszinierend, dass ich es unbedingt haben wollte. Heute will ich es alleine deswegen nicht mehr missen, weil ich auf der Autobahn am Sonntagabend im Stau stehend übers Handy ganz schnell die Tatort-Aufnahme programmiere. Sind wir dann zuhause, starten wir in aller Ruhe unsere Aufnahme, und schauen die neuste Folge zeitversetzt, während Entertain das Ende noch aufnimmt. Großartig.

Apple-TV haben wir übrigens auch. Weil man Bilder und Musik so praktisch auf den Fernseher streamen kann, natürlich. Dass auch bei Apple ein Videoverleih dabei ist, haben wir erst spät bemerkt. Dann aber hat es unser Medienrezeptionsverhalten geprägt: Wir kaufen keine DVDs mehr, sondern streamen die Filme, die uns interessieren. Und wir schauen nur noch in die Fernsehprogramm-App, um aufzunehmen, was wir sonst vielleicht verpassen. Oft liegen zwischen Aufnahme und Anschauen dann aber Monate.

Egal ob Aufnahme oder Streaming – DVDs sind zumindest für uns out. Meistens sieht man sie sowieso nur einmal, danach verstauben sie im Schrank. Die Gebühr fürs Leihen ist sowohl bei Apple-TV als auch bei Entertain so günstig, dass ich das Produkt nicht mehr dinglich besitzen muss. Genau so wenig wie CDs, Zeitungen oder Zeitschriften. Die konsumiere ich lieber digital, und ich zahle auch gerne dafür einen fairen Preis. Im logischen Umkehrschluss haben wir fast alle DVDs bei Momox oder Ebay verkauft, die CDs gehen langsam aber sicher den selben Weg.

Nicht alles ist digital

Umso erstaunter war ich vor einigen Tagen: Ich interessiere mich gerade sehr für Memphis, Tennessee, und habe festgestellt, dass es einige Filme gibt, in denen diese Stadt eine wesentliche Rolle spielt. Wie groß war mein Erstaunen, dass ich weder Mystery Train von Jim Jarmusch aus dem Jahr 1989 noch Great Balls of Fire mit Dennis Quaid und Wynona Rider von 2003 dort fand. Meine erste Reaktion war: „Dann schaue ich mir die Filme halt nicht an“, denn eigentlich wollte ich ja keine neuen DVD-Hüllen im Haushalt. Doch der Wunsch, den Film zu sehen, war größer: Ich habe mich also für den Kauf entschieden, allerdings mit dem festen Entschluss, die DVDs sofort weiterzuverticken, wenn ich sie gesehen habe. Bis es soweit war, brachte der Preisvergleich ein ebenfalls erstaunliches Ergebnis: Bei Amazon kostete die günstigste Ausgabe von Mystery Train inklusive Versand 6 Euro, bei Ebay wird sie mehrfach für 16 oder sogar 23 Euro angeboten. 23 Euro für eine DVD? Rätselhaft.

Zugegeben: Manchmal frage ich mich, was passiert, wenn durch einen technischen Defekt alles weg wäre: Bilder, Bücher, Musik, Videos. Und über die Cloud auch nicht mehr herstellbar wäre. Weil vielleicht jemand den Stecker vom Internet gezogen hat – oder was auch immer. Aber ganz ehrlich: Sollte das passieren, wird die Welt vermutlich ganz andere Probleme haben.

Die Autorin Bettina Blaß ist selbstständige Wirtschafts-Journalistin, Dozentin und Buchautorin in Köln. Ihre Homepage: http://www.wirtschaft-verstehen.de

Bücher herrlich analog – E-Books herrlich praktisch

Zu Weihnachten habe ich mir selbst den Kindle Paperwhite geschenkt. Und seitdem sind meine Galaxien vereint. Das Ding ist so praktisch. Ich war über die Feiertage viel unterwegs und habe trotzdem mehrere Bücher gelesen, aber statt der gedruckten Bände nur den Kindle dabei gehabt. Es war toll.

Jetzt bin ich seit ein paar Tagen zuhause und genau so lang liegt der Kindle schon in der Ecke. Gelesen wird ein echtes Buch. Und es macht genauso viel Spaß. Es zählt der Inhalt.

Inhalt gibt es für E-Books reichlich. Denn anders als bei einem gedruckten Buch, für das ich ja eine riesige Maschinerie aus Verlag/Druckerei/Handel brauche, um meinen Inhalt an den Mann/die Frau zu bringen, kann E-Books jeder selber machen. Das merkt man einigen E-Books auch an. Jeder verhinderte Starautor versucht sich nun und bietet seinen Hundertmal abgelehnten Roman selbst an. Das Ergebnis: ich habe noch nie so viele Rechtschreibfehler in Büchern gesehen. Highlight war die „Kravatte“. Ich halte mich für ziemlich rechtschreibsicher. Doch im Eifer des Gefechts kommen in einem Buchmanuskript schon mal ein paar Fehler vor, die ein guter Lektor eliminiert. Insofern hat ein Lektorat in einem Verlag schon seinen Sinn.

„Liebe E-Book-Autoren, die roten Striche in Word haben ab und zu doch was zu bedeuten.“

Doch wie so oft zählt ja Quantität mehr als Qualität. Bei den Büchern aus Papier habe ich früher immer gerne nach Remittenden gestöbert. Das geht ja nun nicht mehr, dafür ist das Angebot günstiger oder gar kostenloser E-Books riesig. Und E-Books kann man auch ausleihen. Als Amazon Prime-Kunde kriege ich eins pro Monat umsonst, leider ist die Titelauswahl da nicht so aktuell. Aber es gibt zum Beispiel Skoobe. Hier gibt es auch viele aktuelle Titel zum Leihen, die App funktioniert auf iOS- und Android-Geräten. Ab 9,99 Euro im Monat kann man beliebig viele Bücher leihen. Kostenlos (mit Ausnahme der jeweiligen Jahresgebühren) bieten viele Stadtbüchereien mittlerweile die Onleihe an. Bei der Onleihe können Bücher ebenfalls auf Smartphone und Tablet (iOS und Android) geliehen werden, ohne dass man das Haus verlassen muss. Lediglich der einmalige Gang zur Bücherei zur Registrierung ist notwendig.

Nachteil der Leihfunktionen: Auf dem Kindle lassen sich die geliehenen Bücher nicht lesen (ausgenommen natürlich die von Amazon geliehenen).

Und eigentlich der größte Nachteil generell bei E-Books: Man erwirbt ja nicht das Buch, sondern nur die Möglichkeit es zu lesen. Kein Ausleihen an Freunde (wobei das mit Kindle-Büchern in den USA geht), kein Zurücksenden zum Trade-In, kein Flohmarktverkauf. Dafür verstaubt auch kein Buchregal.

Aus vielen Gründen wird der Kindle bei mir das reguläre Buch zumindest zuhause nicht ersetzen. Aber unterwegs ist er die bessere Alternative. E-Book-Leser lesen statistisch mehr Bücher, das kann ich voll und ganz bestätigen.

Auf die Erstattung warten

Ich kaufe fast alles online, was nicht im Supermarkt um die Ecke zu kriegen ist. Selbst meine Wasch- und Putzmittel lasse ich mir von Amazon im Spar-Abo kommen, weil ich keine Lust habe, die 90-Kilo-Sparpakete von Schlonz nach Hause zu schleppen (ich habe auch kein Auto). Klamotten lassen sich in Ruhe zuhause anprobieren, es gibt keine Kassenschlangen und so weiter.

Dank des Fernabsatzgesetzes habe ich als Versandkunde auch die besseren Rechte beim Umtausch. Einfach zurückschicken, die Sache ist erledigt. Soweit die Theorie. Im klassischen Versandhandel wurde früher in der Regel auf Rechnung bestellt. Wenn man etwas zurückgeschickt hat, hat man einfach die Rechnung nicht bezahlt oder den Betrag abgezogen. Im Zeitalter von eBay und Co sieht das anders aus. Hier ist Vorkasse die Regel, damit habe ich kein Problem. Als Privatverkäufer versende ich die Ware schließlich auch erst, wenn ich mein Geld bekommen habe.

Das Geld ist dann beim Kauf sofort von meinem Konto weg und je nach Zahlungsweise spätestens am nächsten Tag beim Händler, er versendet die Ware, alle sind zufrieden.

Ich frage mich nur, warum dann die Erstattungen ewig und drei Tage brauchen, selbst wenn der Händler bestätigt, dass die Ware ordnungsgemäß eingetroffen ist. Drei Beispiele aus den letzten Wochen:

  • Ein SEHR großer Internetkonzern verkauft jetzt plötzlich Hardware, ist aber mit der Logistik des Umtauschs vollkommen überfordert. Vom Tag der Rücksendung bis zur Erstattung vergehen drei Wochen und die Erstattung kommt erst, nachdem (man ist ja Journalist) der Pressesprecher informiert wurde. Das ist hier kein Einzelfall, wie in der c’t 24 nachzulesen ist. Die dort geschilderten Kapriolen für die Rücksendung habe ich genauso erlebt.
  • Ein eBay-Händler bekommt eine Jeans zurückgeschickt (auf eigene Kosten, da Warenwert mit 39,90 Euro unter der „Schmerzgrenze“ für kostenfreie Rücksendungen). Eine Woche nach dem nachgewiesenen Erhalt der Rücksendung frage ich nach der Erstattung. „Kommt nächste Woche, bitte noch Geduld.“ Warum kann derjenige in einem idiotensicheren System wie PayPal nicht sofort auf „Erstatten“ drücken? Das kann ich schließlich auch, wenn ich etwas bei eBay verkaufe. Die Woche ist übrigens gestern erstattungslos verstrichen.
  • Ein Amazon Marketplace-Händler hat mir etwas geschickt, Paket ist verloren gegangen, kann passieren. Nachlieferung dauert zu lange, also bitte ich um Erstattung. „Kein Problem, die Erstattung wird direkt von Amazon vorgenommen.“ Ok, es vergeht eine Woche, nichts passiert. Nachfrage: . „Kein Problem, die Erstattung wird direkt von Amazon vorgenommen.“ Ich: „Das habe ich verstanden, aber ich habe von Amazon noch keine Erstattung bekommen. Antwort: „Die Erstattung wird direkt von Amazon vorgenommen.“ Es dauert wieder ein paar Tage (insgesamt sind wir jetzt bei fast drei Wochen). Rückfrage. Antwort: „Die Erstattung hat Amazon schon vorgenommen.“ Nur, dass sich auf meinem Amazon-Konto nichts getan hat. Anruf bei Amazon. Ja, man kann bei Amazon anrufen, nachdem man die Hilfe ca. 15 Minuten durchsucht hat. Die freundliche Hotline-Mitarbeiterin: Die Erstattung ist gerade eben eingetroffen. Es war also beim Händler drei Wochen lang niemand in der Lage, den richtigen Knopf zu drücken.

Drei Beispiele, die mitnichten Einzelfälle sind. Es sei aber auch gesagt, dass ich mir 95% meiner Bestellungen sehr zufrieden bin. Ein anderer eBay-Händler hat neulich ein schon aufgebautes Sofa ohne weiteres zurückgenommen und mir innerhalb von einer Stunde, nachdem die Retoure ausgeliefert wurde, das Geld erstattet. Geht also.

Liebe Versandhändler, mir ist klar, dass Retouren Geld und Aufwand kosten, aber das gehört zum unternehmerischen Risiko. Dann Vorkasse zu verlangen und beim Umtausch dem Kunden wochenlang sein Geld vorzuenthalten, hat nichts mehr mit Kundenservice zu tun. Ein Händler, der mich einmal hat so zappeln lassen, kriegt mein Geld nicht mehr.