Es tut sich was im WLAN-Land

Ich habe mir schon oft darüber beschwert, dass es bei uns so gut wie keine Hotspots gibt. Doch das scheint sich gerade zu ändern. Heute Morgen habe ich es bewusst wahrgenommen: Eine Kölner Filiale einer großen Bäckereikette wirbt ganz offensiv mit freiem WLAN.  Zwar gibt es da noch ein paar Stehtische, aber sicherlich kein Ort, an dem man stundenlang verweilen möchte (wie zum Beispiel Starbucks). Auch bei meinem Friseur kann ich mittlerweile kostenlos ins Internet.

Selbst die Deutsche Bahn, die sonst nur für Verspätungen und hohe Fahrpreise bekannt ist, schenkt uns jetzt in fast jedem großen deutschen Bahnhof 30 Minuten freies Internet. Und nach und nach tauchen die einschlägigen Medien Meldungen auf, dass viele deutsche Innenstädte mittlerweile richtig aufblühen – zumindest was die Anzahl der kostenlosen Hotspots angeht. Jüngstes Beispiel ist Bonn.

Möglich machen das zum Beispiel Kabelnetzbetreiber. Kabel Deutschland hat einfach allen seinen Kunden einen Hotspot ins Haus gestellt. Die sind dann aber auch nur für andere Kabel Deutschland zugänglich. In Berlin gibt es mittlerweile mehr als 100 öffentliche Hotspots von Kabel Deutschland. Und auch in anderen großen deutschen Städten wie München zieht Kabel Deutschland nach.

Was bedeutet das jetzt? Zum einen muss ich persönlich meinen Datentarif doch nicht erhöhen. Denn in der Regel war es mittlerweile am 20. eines Monats schon recht knapp und ich kurz vor der Drosselung. Jetzt kann ich bei viel mehr Gelegenheiten ein WLAN nutzen. Gerade weil ich viel mit der Bahn unterwegs bin, kommt mir das mit den Bahnhöfen besonders gelegen. Am besten weitet die Bahn den Service auch noch auf die Züge aus. Wobei das wahrscheinlich bald kommen wird: schließlich bieten fast alle Fernbus-Anbieter das schon an. Und Konkurrenz belebt das Geschäft.

Zum anderen sind die Handynetzte bald (hoffentlich) weniger überlastet. Denn unter  der zunehmenden Verbreitung von Smartphones müssen die einiges mitmachen. Die Netzbetreiber können die Handynetze gar nicht so schnell ausbauen, wie sie gefordert werden. Wenn mehr Smartphones und Tablets dann über ein WLAN ins Netz gehen, werden wieder Kapazitäten frei. Und es muss ja auch nicht immer ein kostenloses WLAN sein. Wenn mir einer der Anbieter, mit dem ich sowieso einen Vertrag habe, anbietet gegen einen geringen Aufpreis ein WLAN vor Ort zu nutzen, würde ich das machen. Denn das ist der dann in der Regel viel schneller. Und Zeit Die ist schließlich Geld.

Mein Internet A-Z

Schon öfter gesehen, „überredet“ hat mich dann meine liebe Kollegin Jennifer Schwanenberg.
Also das Spiel heißt

“Browser anwerfen, einen Buchstaben eingeben, gucken, was kommt, aufschreiben (nicht schummeln).”

A – Amazon

B – Bahn

C – Costa 

D  – Duden

E – Ebay

F – Fitbit

G – Google

H – HTC

I – Internetworld

J – Journalistentag

K – Kölner Stadt-Anzeiger

L – LousyPennies

M – My Mobilitymap

N – Newsroom

O – openPetition

P – Pixelio

Q – leer

R – Reddit

S – Spiegel

T – t3n

U – Urlaubsguru

V – Vocer

W – Wikipedia

X – Xing

Y – YouTube

Z – Zeit

Wie sich das Lesen verändert

Heute geht es ausnahmsweise mal nicht um den Kindle. Denn ich musste mal wieder zum Papierbuch greifen, weil es das Buch (ein Fachbuch) nicht als E-Book gab. Dabei wäre genau dieser Titel prädestiniert dafür…

Was mir dann beim Lesen aufgefallen ist, hat mich nachdenklich gemacht. Das Buch war in Kapitel gegliedert, soweit so gut. Innerhalb der Kapitel gab es dann aber so gut wie keine weiteren Gliederungsmerkmale. Lediglich Absätze hatten die Verfasser alle paar Zeilen mal großzügigerweise eingeschoben. Es gab keine weiteren Untergliederungen, Zwischenüberschriften oder Ähnliches. Das fand ich nach einer Weile ziemlich anstrengend. Ich vermute, ich bin da durch das Internet schlichtweg verdorben.

Versteht mich nicht falsch, ich lese gerne und auch lange Texte. Der jahrelange mehrstündige TV-Konsum in meiner Kindheit hat mir offenbar die Lust am Lesen nie genommen. Aber das beschränkt sich auf fiktionale Texte oder längere journalistische Stücke.

In einem Fachbuch will ich das Gleiche wie auf einer Webseite: Schnell die benötigten Informationen finden. Kein Mensch liest das Buch mehr von vorne bis hinten durch. Und banale Dinge wie Zwischenüberschriften würden ungemein helfen, das Wesentliche im Text zu entdecken.

Im Internet ist das zur Regel, wenn nicht gar zur Obsession geworden. Das Zauberwort heißt SEO. Denn dabei kommen Webseiten mit Zwischenüberschriften besser weg als solche ohne. Wenn ich im Internet etwas suche, will ich ja nicht erst eine lange Webseite durchscrollen, sondern sofort sehen, ob mir dieser Google-Treffer hilft. Jahrelanges Websurfen hat diese Scan-Technik perfektioniert. Ambitionierte Webseiten-Betreiber tun auch alles dafür, dass die Informationsaufnahme gut gelingt. Ansonsten ist die Webseite nämlich schneller wieder zu, als die Bannerwerbung wahrgenommen werden kann.

Man muss dazu sagen: Das Fachbuch war zehn Jahre alt. Aber ich habe sowohl in jüngeren als auch in älteren Fachbüchern Texte gelesen, die besser strukturiert waren. Genauso wie ich schon extrem unübersichtliche Webseiten gesehen habe – wie wahrscheinlich jeder von uns.

Das kann mein Kindle nicht

Jetzt habe ich doch einen Nachteil meines Kindle Paperwhite erkannt: er kann kein Multimedia. Gut, das ist auch nicht der originäre Sinn und Zweck des Geräts. Eigentlich soll ja nichts vom Lesen ablenken. Dummerweise haben jetzt die Verlage endlich Multimedia entdeckt und begonnen, interaktive E-Books mit Multimedia-Material zu veröffentlichen.

Wie das dann aussieht, kann man in der Reihe Deathbook von Andreas Winkelmann sehen. Dabei handelt es sich um eine spannende Geschichte über den vermeintlichen Suizid eines jungen Mädchens. Beim Lesen passieren ungewohnte Dinge. Während der Ich-Erzähler der Geschichte beschreibt, dass er vor Trauer weinen muss (die Tote ist seine Nichte), erscheinen Tränen auf dem Bildschirm. Außerdem gibt es Videos, direkte Verknüpfungen ins Internet und noch mehr.

Aber eben nur, wenn das Lesegerät entsprechend ausgestattet ist. Und bei meinem Kindle Paperwhite ist das leider nicht der Fall. Also muss ich für Deathbook das iPad als Lesegerät nutzen. Nicht optimal, aber die spannende Story lässt einen darüber hinwegsehen.

Meine Kollegin Bettina Blaß hat in ihren Blog sich auch mit den Social Media-Aspekten von Deathbook beschäftigt:

„Was mir am Projekt Deathbook wirklich gefällt, ist der Ansatz, eine Geschichte multimedial und über die sozialen Medien zu erzählen, um den Leser so tief ins Geschehen einsteigen zu lassen, wie er es möchte.“

Wer Krimis mag und das passende Endgerät hat (auch auf dem Kindle Fire funktionieren die Multimedia-Elemente), wird Deathbook verschlingen. Vielleicht sollte man aber noch ein paar Wochen warten, bis die Serie vollständig erschienen ist. Ansonsten heißt es warten, bis die nächste Folge erschienen ist, denn der Verlag veröffentlicht wöchentlich nur eine Folge, der auf 10 Folgen angelegten Handlung.

Hoffentlich folgen diesem E-Book noch viele andere mit Multimedia. Aufmerksam auf Deathbook hat mich übrigens meine Kollegin Sabine Schmidt in ihrem Blog Krimi-Tabu gemacht.

Hier noch der Buch-Trailer:

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube.com anzuzeigen

Es ist so schwer online einen Zeitungsartikel zu kaufen

Gestern Morgen wollte ich einen bestimmten Artikel aus der FAZ lesen, der in der Druckausgabe erschienen war. Den hatte ein Bekannter von mir geschrieben und ich wollte den Artikel unbedingt lesen, weil das Thema für mich sehr interessant war. Weil ich dafür aber nicht morgens extra zum Kiosk laufen wollte, habe ich nach einer legalen Möglichkeit gesucht, diesen Artikel zu lesen und dafür zu bezahlen.

Möglichkeit eins: das FAZ-Archiv. Hier kostet der Artikelabruf 2 Euro. Man muss sich registrieren und im Voraus mindestens 5 Euro bezahlen, weil Abbuchungen darunter sich für den Verlag wohl nicht lohnen. Ich hätte dann 3 Euro Guthaben gehabt, aber wer weiß, wann ich das nächste Mal da einen Artikel hätte kaufen wollen.

Möglichkeit zwei: ich nutze die App iKiosk auf dem iPad. Dort kann ich das E-Paper der FAZ kaufen und zahle für die ganze Zeitung 1,79 Euro. Finde den Fehler!

Möglichkeit drei: ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf gewissen Seiten mit exotischen TLDs das E-Paper auch ohne Bezahlung gegeben hätte, aber ich wollte ja Geld für diesen einen Artikel bezahlen.

 

Der Loser bei der Aktion ist meiner Meinung nach die FAZ. Denn von den 1,79 Euro für die Ausgabe bei iKiosk dürfte zunächst Apple erst mal seine 30% einbehalten. Bleiben 1,26 Euro, davon kriegt die FAZ sicherlich auch nur wiederum einen Teil. Dafür musste sie mehr Inhalte hergeben. Und ich habe mehr bekommen, als ich wollte und ich habe das Gefühl, auch mehr zu kaufen, als ich musste.

Warum kann ich nicht direkt bei der FAZ einen Artikel zu einem vernünftigen Preis kaufen? Für 0,99 Euro in einem simplen Bezahlsystem hätte ich zugeschlagen (Schwellenpreise sind immer ein Kaufargument, 1 Euro wäre zu teuer ^^).

Und natürlich hätte ich dann gerne auch ein PDF gehabt, das ich archivieren und auch weiterversenden kann. Der Artikel auf dem iPad bleibt im iPad. Ich kann ihn zwar so oft aufrufen, wie ich will, aber teilen geht nicht. Oder es wäre sehr unkomfortabel, wenn ich einzelne Screenshots machen und die am Computer wieder zusammenbauen müsste.

Daran krankt der bezahlte Online-Journalismus: An einfachen und komfortablen Systemen, Leute oder Unternehmen für ihre Arbeit zu entlohnen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass Leute bereit sind, zu zahlen. iTunes hat es vorgemacht. Flattr ist ein schönes System, aber ohne nennenswerte Nutzung. PayPal braucht zu viele Klicks. Die Bonbons in der Blogbox sind bislang der beste Ansatz, den ich gesehen habe. Mal sehen, wie sich hier die Nutzerzahlen entwickeln.

Liebe Verlage: Lasst uns bezahlen, aber macht es uns so einfach wie möglich, sonst lassen wir es!