Der letzte Beitrag in diesem Blog

Die Überschrift hat es schon verraten: Ich werde hier nichts Neues mehr veröffentlichen. Als ich 2012 dieses Blog begonnen habe, bestand mein beruflicher Alltag aus den Themen, um die es auch hier ging: Apps, Gadgets, Digitalisierung, E-Commerce usw. Heute nicht mehr.

Viel „Blog-Energie“ fließt seit auch schon fast drei Jahren in den Journalismus-Blog Fit für Journalismus – und wird es auch weiterhin. Schon allein deshalb, weil wir das zu zweit machen und wir aus unserer Zielgruppe ein riesiges Feedback erfahren.

Und dann bemühe ich wiederum schon seit einiger Zeit, mit einReisender meiner großen Leidenschaft, dem Reisen, auch per Blog gerecht zu werden. Drei Blogs sind eines zu viel, das habe ich schon länger erkannt. Nun ist die Entscheidung gefallen. Natürlich bleibt das Blog weiter online, aber es kommt nix neues mehr dazu. Nach 118 Beiträgen ist Schluss.

Ko(s)mische Kontaktanfragen

Der Tag begann mit einer Facebook-Nachricht. Freundin A fragt, ob ich Freundin B persönlich kenne. Sie hätte eine Freundschaftsanfrage von ihr bekommen, obwohl sie sich nicht kennen würden. Es gibt zwei gemeinsame Nenner: beide sind Frauen und beide sind bei Facebook mit mir befreundet. A lebt in Köln, B in Berlin. Von B weiß ich, dass sie nicht wahllos Freundschaftsanfragen stellt, also biete ich A an, B zu fragen, was der Grund sei.

B kann sich auf die Anfrage keinen Reim machen und ist sich sicher, keine Anfrage geschickt zu haben und auch nicht das Profil von A besucht zu haben. Einzige Erklärung für sie: Das Smartphone hat sich in der Tasche selbstständig gemacht und eine Empfehlung von Facebook bestätigt.

Ich habe jetzt ein paar Stunden darüber nachgedacht. Eigentlich geht das nicht. Smartphones benötigen Hautkontakt, um eine Aktion auf dem Display auszulösen. Gut, beim Greifen in die Tasche hätte das passieren können. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Ich glaube auch nicht, dass B sich einfach nur nicht erinnern kann, denn mir sind schon ähnliche Fälle passiert, wenn auch nicht bei Facebook, sondern bei Xing und Linkedin.
Gerade bei Linkedin habe ich in den letzten Wochen mehrfach die Meldung bekommen: XY ist jetzt ein Kontakt. Aber ich kenne XY nicht, noch habe ich gemeinsame Bekannte mit ihm oder ihr, noch gibt es eine Übereinstimmung bei Branche oder Ort. Sehr merkwürdig.

Wesentlich intensiver als Linkedin nutze ich Xing. Dort gehe ich auch regelmäßig mein Adressbuch durch, um mal zu schauen, wer sich beruflich verändert hat. Und auch da tauchen mittlerweile Namen auf, die ich beim besten Willen nicht zuordnen kann.

Nochmal Facebook: Ab und zu bekomme ich Freundschaftsanfragen von Menschen, mit denen ich zwar 20 gemeinsame Kontakte habe, die ich aber noch nie persönlich getroffen habe. Es hängt dann vom Kontext der gemeinsamen Freunde ab, ob ich sie annehme oder nicht. Weiterhin gibt es Anfragen von Menschen, die ich nicht kenne, mit denen ich keine gemeinsamen Freunde habe, die noch nicht mal aus Deutschland kommen. Spam? Keine Ahnung, ich nehme sie nicht an.

Bei Xing und Linkedin vermute ich mittlerweile Methode. Nun bin ich kein Verschwörungstheoretiker, aber das Geschäftsmodell der beiden ist es schließlich, Kontakte im beruflichen Kontext herzustellen. Ein (soziales) Netzwerk ist meistens nützlicher (und profitabler), je mehr Nutzer es hat, die wiederum untereinander vernetzt sind. Die Software so zu programmieren, dass sie unter gewissen Umständen Kontakte selbsttätig bestätigt oder herstellt, wäre kein Akt.
Schieben mir also manche Netzwerke einfach Kontakte so aus dem nichts unter? Ich beobachte das mal.

Habt Ihr ähnliche Erfahrung? Freue mich auf Eure Kommentare.

So kommt der Hass in meine Filterblase

Das Schöne am Internet ist bekanntlich, dass jeder einfach etwas veröffentlichen kann. So wie in diesem Blog zum Beispiel. Das Schlimme am Internet ist bekanntlich, dass jeder einfach etwas veröffentlichen kann. So wie die ganzen Reichsbürger, die „ich habe nichts gegen Ausländer, aber…“-Fraktion, die Aluhutträger usw.

Irgendwie habe ich Glück, dass unter meinen ganzen Netzkontakten niemand durch entsprechende Kommentare auffällt. Er wäre dann auch nicht mehr lange in meiner Timeline. Trotzdem schlägt mir aus Facebook und Co. leider jeden Tag der blanke Hass entgegen. Denn in den sozialen Medien treffe ich schließlich auch mir bis dato Unbekannte. Wenn zum Beispiel ein großes Medium wie eine Tageszeitung einen Beitrag über Flüchtlinge teilt, sehe ich auf Anhieb ein paar Kommentare dazu. Meistens natürlich die Schlimmsten, weil diese dem Facebook-Algorithmus wohl als die Relevantesten erscheinen.

Natürlich teilen auch meine Kontakte vieles mit dem Hinweis, wie schrecklich diese Kommentare sind. Sie haben Recht. Nur durch soziale Medien komme ich mit den stumpfsinnigsten Kommentaren überhaupt erst in Berührung.

Früher gab es in der Öffentlichkeit vielleicht mal ein Graffiti mit einschlägigen Parolen, im Netz dagegen verbreitet sich der Hass rasend schnell und jeder, der nicht mit der Spraydose durch die Gegend ziehen will, kann sich an seiner Tastatur austoben.

Wäre es schön, wenn das Netz nur aus Katzenbildern, tollen Rezepten und Musikvideos bestehen würde. Nur dass die Realität schließlich auch nicht mit Instagram-Filtern arbeitet. Und so sehen wir weiterhin jeden Tag Hass und ich kann nicht gar nicht so viel Alkohol trinken, wie ich dabei kotzen möchte.

Natürlich kommt nicht nur das Schlechte so in meine Timeline. Ich sehe zunehmend mehr positive Botschaften in Zusammenhang mit dem Thema Flüchtlinge, vor allem Hilfeaufrufe, häufig aus spontaner privater Initiative. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Aktion Blogger für Flüchtlinge hinweisen. Eines der guten Dinge, die meiner Timeline gelandet sind. Und dafür ist es wieder sehr gut, dass im Internet jeder einfach etwas veröffentlichen kann.

10 Regeln für Facebook-Gruppen

kamu2Facebook reißt so ziemlich jede Kommunikation im Netz an sich. Was früher in diversen Foren ausgetauscht wurde, ist heute ziemlich oft in Facebook-Gruppen zu finden. Das ist toll, wenn man zu einem Thema Infos braucht oder Fragen hat, wird aber durch den teilweise ziemlich unverschämten Umgangston ziemlich schnell zum virtuellen Spießrutenlauf.

Ich bin jetzt seit Jahren Mitglied in mehreren Gruppen und immer wieder erstaunt darüber, wie viel Energie Menschen dafür aufwenden, andere (die sie meistens gar nicht kennen) zu belehren oder zu beleidigen. Damit nun keiner, der sich in eine irgendeine Gruppe wagt, gleich frustriert wieder aussteigt, habe ich hier ein paar – mal mehr mal weniger ernstgemeinte – Regeln zusammengestellt.

  1. Halte Dich an die Gruppenregeln!
    Klingt fast schon zu banal, aber die Gründer/Admins der Gruppe haben sich für ihre Gruppe eine Art Hausordnung ausgedacht. Tritt man einer Gruppe bei, sollte man sich informieren, was erlaubt ist und was nicht. Die Gruppenregeln findet man meistens in der Beschreibung oder im fixierten Beitrag. Hält man sich nicht an die Gruppenregeln, weil man sie überflüssig/doof/unnütz findet oder sie noch nicht gelesen hat, tritt die nächste Regel in Kraft.
  2. Weise jemanden unbedingt auf einen Verstoß gegen die Gruppenregeln hin!
    Wer die Gruppenregeln kennt und befolgt, muss jeden, der gegen sie verstößt, auf seine Untat hinweisen – das scheint ein ungeschriebenes Gesetz aller Gruppen zu sein. Es muss Menschen geben, die auf ihrer Tastatur eine Taste haben, die sofort „Lies erstmal die Gruppenregeln!!!!!!!!“ alternativ „Steht alles im fixierten Beitrag!!!!!!!!!!“ (ja, inklusive des inflationären Gebrauchs des Ausrufezeichens).
  3. Der Gruppenadmin hat immer Recht!
    Bedarf keiner Erläuterung.
  4. Hat der Gruppenadmin nicht Recht, hat er per Rollendefinition trotzdem Recht!
  5. Verwechsle die Gruppe mit Google!
    Stelle auch die banalsten Fragen unbedingt in der Gruppe. Sehr beliebt „Sind morgen die Geschäfte auf?“ (vor Feiertagen), „Weiß jemand, was ein iPhone kostet?“ usw.
  6. Poste einfach jeden Scheiß in die Gruppe, egal ob er zur Gruppe passt oder nicht!
  7. Mach aus jeder Diskussion eine Meta-Diskussion!
    Nicht der Inhalt des Postings steht zur Debatte, sondern wer wie wann warum mit wem falsch, beleidigend, gegen die Gruppenregeln interagiert hat.
  8. Mach Dir keine Sorgen, wenn Deine Rechtschreibung unter aller Sau ist!
    Irgendjemand wird Dich garantiert mit charmanten Worten wie „Boah, lern doch erstmal richtig schreiben“ auf Deine Fehler hinweisen.
  9. Lies den Sonstiges-Ordner in den Nachrichten!
    Wer mit anderen privat Nachrichten austauschen möchte, sollte einen Blick in den Ordner „Sonstiges“ bei den Nachrichten werfen. Nachrichten von Facebook-Nutzern, mit denen man nicht befreundet ist, landen meistens da. Unpraktischerweise ist der Sonstiges-Ordner nicht in der Messenger-App enthalten.
  10. Verlasse die Gruppe nur mit einem beleidigenden Abschiedsposting!
    Sollte es Dir in einer Gruppe zu blöd geworden sein, bitte vor dem Verlassen unbedingt noch einen Post schreiben, wie Scheiße diese Gruppe ist und wie doof sich alle verhalten haben, die Dich auf die Gruppenregeln hingewiesen haben inklusive der Gruppenadmins.

Gastbeitrag: Wie der Bewerberprozess immer digitaler wird

FullSizeRenderEigentlich überfliege ich Pressemitteilungen höchstens und lösche sie direkt. Doch bei „Die sechs wichtigsten Trends im Recruitung“ von der Anxo Management Consulting bleibt mein Blick am Wort „Suchmaschinen“ hängen. „Suchmaschinen und Personalsuche?“, staune ich – und lese weiter. Danach bitte ich um einen Interviewtermin. Das Ergebnis dieses Gesprächs lest Ihr hier.

 

DagmarStrehlau
Dagmar Strehlau. Bild: ANXO MANAGEMENT CONSULTING GmbH

Dagmar Strehlau ist Senior Consultant bei der Anxo Management Beratung in Hofheim im Taunus. Mit ihr spreche ich über die Recruiting-Trends des Jahres – und sie haben alle mit der digitalen Welt zu tun:

Sie sagen, der Bewerbungsprozess finde überwiegend im Internet statt. Was genau bedeutet das eigentlich?
Heute ruft niemand mehr in einer Firma an und bittet darum, eine Unternehmensbroschüre geschickt zu bekommen. Die gesamte Informationsbeschaffung läuft über das Internet. Bewerber suchen nach Stellen in den einschlägigen Plattformen. Sie gehen dann auf die Homepage des Unternehmens und schauen sich dort beispielsweise Videos an, in denen Mitarbeiter sich und ihre Arbeit vorstellen. Im nächsten Schritt geht der potenzielle Bewerber auf eine Bewertungsplattform: Wie zufrieden sind die Mitarbeiter mit dem Unternehmen? Wie ist dort das Arbeitsklima? Dann verschickt er seine Bewerbung per Mail oder über ein spezielles System, das in die Unternehmenswebpage integriert ist.

Moment. Deutschlands Wirtschaft ist vom Mittelstand getrieben. Lesen und hören wir nicht immer, dass der deutsche Mittelstand in Sachen Internet hinterherhinkt?
Richtig. Und das ist ein großes Problem. Denn gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. Stellt sich ein Unternehmen im Netz nicht zeitgemäß dar, wird es noch schwieriger. Der Mittelstand hat großen Nachholbedarf in Sachen Internet. Ich hatte erst neulich einen Kunden, der eine einzige Anzeige in genau einer Zeitung aufgeben wollte. Diese Zeiten sind vorbei. Eine Anzeige muss man auf mehreren Kanälen publizieren.

Welche Kanäle sollten das sein?
Das hängt stark davon ab, wen man sucht. Die richtige Plattform muss sowohl zur Branche als auch zur ausgeschriebenen Funktion passen.

Wir sprechen hier aber auch von sozialen Medien?
Absolut. Soziale Medien sind immer stärker eine Visitenkarte für beide Seiten. Nehmen wir das Beispiel Xing. Zu diesem Business-Netzwerk gehört Kununu, eine Plattform, um Arbeitgeber zu bewerten. Während Personaler auf Xing nach Bewerbern suchen, informieren diese sich bei Kununu über die möglichen Arbeitgeber. Das bedeutet, dass beide Seiten in den sozialen Medien sein müssen und sich dort gut präsentieren sollten.

Bewerber können ihr Xing-Konto mit Twitter, Facebook, einem Blog und vielen anderen Dingen verknüpfen. Wie sinnvoll ist das?
Man zeigt sich selbst damit, aber auch, was man kann. Und man zeigt, dass man mit neuen Medien umgehen kann – das ist besonders für ältere Bewerber relevant und für die, die im Vertrieb oder im Marketing arbeiten wollen. Denn dort geht es ums Verkaufen. Wer eine Stelle sucht, macht im Prinzip nichts anderes. Er sucht einen Käufer für seine Arbeitskraft.

Unternehmen wie beispielsweise Daimler haben eine eigene Facebook-Recruiting-Seite. Ist das der richtige Weg?
Das ist ein Weg, gerade wenn man zum Beispiel Nachwuchskräfte gewinnen muss. Es kommt immer darauf an, wen man ansprechen möchte. Suche ich beispielsweise international, komme ich derzeit nicht an LinkedIn vorbei, auch wenn Xing in Deutschland sehr erfolgreich agiert.

Was hat Suchmaschinenoptimierung mit Recruiting zu tun?
Eine ganze Menge: Sucht ein Student einen Praktikumsplatz bei einem Personalberater, gibt er bei Google sehr wahrscheinlich „Praktikum Personalberater“ ein. Das Unternehmen, das als erstes in der Trefferliste auftaucht, bekommt höchstwahrscheinlich mehr Bewerbungen möglicher Praktikanten als die Konkurrenz. Wir alle wissen, dass aus guten Praktikanten Mitarbeiter werden können. Und so schließt sich der Kreis. Das ganze lässt sich sehr einfach auf den Punkt bringen: Wer nicht im Netz ist, wird nicht gefunden. Unternehmen haben gelernt, dass ihre Homepage suchmaschinenoptimiert sein muss, um ihre Produkte zu verkaufen. Heute sind wir einen Schritt weiter: Wer Mitarbeiter sucht, muss die Homepage auch diesbezüglich optimieren.

Wie macht man das?
Unternehmen, die eine gute Onlinemarketingabteilung haben, schaffen das alleine. Allerdings müssen dazu die Personalabteilung und die Marketingabteilung enger zusammenarbeiten als bisher. Ist das nicht möglich, ist es sinnvoll einen externen Experten ins Boot zu holen.

Und dann wartet man als Unternehmen darauf, gefunden zu werden?
So einfach ist es leider nicht mehr. Personalabteilungen müssen umdenken, sie müssen aktiv nach Kandidaten suchen, und zwar in den sozialen Netzwerken. Deswegen ist es so wichtig, dass sie dort auch präsent und aktiv sind. Wir nennen das im Fachjargon „active sourcing“.

Das Internet wird immer mobiler. Welche Auswirkungen hat das auf den Bewerbungsprozess?
Er wird schneller. Bewerber recherchieren morgens in der Bahn, ob es eine freie Stelle gibt. Wer seine Unterlagen auf der zugehörigen Plattform gespeichert hat, kann sich sofort bewerben. Dadurch hat er einen Zeitvorsprung. Wir hören auch immer öfter, dass besonders junge Leute aufgrund einer Anzeige einfach in der Firma anrufen, sich mit ihren Kenntnissen vorstellen und fragen, ob sie passen könnten. Darauf müssen Unternehmen eingestellt sein.

Als Journalistin interessiert mich natürlich, ob das alles auch für die Medienbranche gilt. Sie hat in Sachen Internet doch einiges verschlafen.
Ich vermute, dass Journalisten, deren Aufgabe es ist, kritisch zu sein, darum viele Chancen in den vergangenen zwei Jahrzehnten verpasst haben, weil sie den neuen Medien gegenüber sehr kritisch waren und manchmal noch sind. Schließlich sind diese Medien selbst Wettbewerber, aber sie schaffen auch die Grundlage für andere, neue Konkurrenten. Das ändert allerdings nichts daran, dass auch Medienunternehmen und Journalisten lernen müssen, im Bewerbungsprozess mehr auf das Internet und soziale Medien zu setzen. Sie sollten mutiger sein, sich vielleicht ein Stück vom eCommerce abschneiden. Dort probiert man viel aus, vielleicht manchmal zu viel. Aber ein bisschen von dieser Mentalität täte manchen Medienunternehmen und Journalisten durchaus gut.

Wie der Markenaufbau für Journalisten funktioniert, erklären wir auf Fit für Journalismus.

Die Autorin Bettina Blaß ist selbstständige Wirtschafts-Journalistin, Dozentin und Buchautorin in Köln. Ihre Homepage: http://www.wirtschaft-verstehen.de