Her mit den Bonbons – bequemer Blogs lesen

Es wird ja vermutlich noch ein bisschen dauern, bis man bei uns seine Lieblings-Blogs auf dem Kindle lesen kann. Da ist das iPad schon eine Alternative. Bislang bedeutete das aber, den Blog als Webseite aufzurufen oder mühsam manuell alle RSS-Feeds in Flipboard oder eine RSS-App (seit Google-Reader eingestellt wurde) einzubinden. Seit heute geht das einfacher, denn mit großem Medienecho wurde heute Mittag Blogbox veröffentlicht.

Blogbox ist eine App fürs iPad, mit der man seine Lieblingsthemen und ein paar spezielle Blogs auswählen kann, die Artikel werden dann runtergeladen und man kann auf dem iPad seine Blogs in einer neutralen Reader-Ansicht lesen. Aus der App heraus kann zu per E-Mail, Twitter und Facebook geteilt werden. Soweit so gut. Der Clou sind die „Bonbons“. Man kann über die App für einen gewissen Betrag virtuelle Bonbons kaufen und einen Blogger für seinen Artikel mit einem Bonbon belohnen. Im Endeffekt kriegt der Blogger dann Geld für seine Arbeit.

Der Kauf der Bonbons läuft über Apple, sodass jeder, der schon mal eine App gekauft hat, ohne eine erneute Registrierung oder Eingabe seiner Zahlungsdaten das System nutzen kann. Eine gute Sache, denn das Apple-System erfreut sich großer Beliebtheit, weil es so einfach ist. Andere „Ich tue meinem Lieblingsblogger was Gutes“-Dienste wie Flattr bringen Bloggern kaum etwas ein.

Blogbox hat sich selbst auf die Fahnen geschrieben, das Bloggertum zu fördern. Der Slogan lautet „Blogs für alle“. Mit dem Bonbon-System, der netten App (das Grün ist mir etwas zu grell, aber das ist ja Geschmackssache) und ein paar mehr richtig guten Blogs im Verzeichnis könnte es gelingen, Blogs hier einem größeren Publikum schmackhaft zu machen. Wer will, kann seinen eigenen oder den Lieblingsblog vorschlagen.

Und wer weiß, vielleicht ebnet Blogbox ja den Weg für ein neues Paid Content-Modell…

Was uns beim Kindle noch alles erwartet

Mittlerweile ist wohl klar, dass der Kindle mein Lieblingsgadget ist. Ich habe mittlerweile zwei Bücher für den Kindle selbst veröffentlicht (oder verlegt), lese alles, was möglich ist, auf dem Gerät und bin fest davon überzeugt, dass E-Book-Reader in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen werden.

Ein Blick in die USA zeigt, dass dem deutschen Kindle-Nutzer noch ein paar nette Funktionen vorenthalten werden, die dort Usus sind. So kann man dort ein Kindle-E-Book verleihen. Dabei gibt man nicht einfach das Gerät weiter, sondern tippt die E-Mail-Adresse eines Freundes ein. Fortan kann dieser 14 Tage lang das E-Book auf seinem Kindle lesen. In der Zeit ist es für den Verleiher gesperrt. Eine tolle Sache, da kommt der dünne Bestand der hiesigen Prime-Leihbücherei noch nicht ran.

Auch Blogs und Zeitschriften werden immer öfter auf dem Kindle lesbar sein. In den USA kann jeder einen RSS-Feed (eine Art Abofunktion für Webseiten und Blogs) auf den Kindle abonnieren. Sobald es einen neuen Blogeintrag im Lieblingsblog (zum Beispiel meistensdigital J ) gibt, ist der Artikel auf dem Kindle verfügbar. Und bestimmt bald auch die Washington Post.

Zeitungen und Zeitschriften gibt es auch schon, jedoch ist die Titelauswahl in Deutschland noch begrenzt. Ein Tipp: Viele Zeitschriften (z.B. Focus) können die ersten zwei bis vier Wochen kostenlos zur Probe abonniert werden.

Ich wünsche mir, dass Amazon möglichst bald die hier noch fehlenden Dienste nachrüstet. Dann könnte ich auch meinen Vater zum Kindle bekehren. Der kauft nämlich noch normale Bücher, damit er sie anschließend mir zum Tauschen geben kann.

Bücher herrlich analog – E-Books herrlich praktisch

Zu Weihnachten habe ich mir selbst den Kindle Paperwhite geschenkt. Und seitdem sind meine Galaxien vereint. Das Ding ist so praktisch. Ich war über die Feiertage viel unterwegs und habe trotzdem mehrere Bücher gelesen, aber statt der gedruckten Bände nur den Kindle dabei gehabt. Es war toll.

Jetzt bin ich seit ein paar Tagen zuhause und genau so lang liegt der Kindle schon in der Ecke. Gelesen wird ein echtes Buch. Und es macht genauso viel Spaß. Es zählt der Inhalt.

Inhalt gibt es für E-Books reichlich. Denn anders als bei einem gedruckten Buch, für das ich ja eine riesige Maschinerie aus Verlag/Druckerei/Handel brauche, um meinen Inhalt an den Mann/die Frau zu bringen, kann E-Books jeder selber machen. Das merkt man einigen E-Books auch an. Jeder verhinderte Starautor versucht sich nun und bietet seinen Hundertmal abgelehnten Roman selbst an. Das Ergebnis: ich habe noch nie so viele Rechtschreibfehler in Büchern gesehen. Highlight war die „Kravatte“. Ich halte mich für ziemlich rechtschreibsicher. Doch im Eifer des Gefechts kommen in einem Buchmanuskript schon mal ein paar Fehler vor, die ein guter Lektor eliminiert. Insofern hat ein Lektorat in einem Verlag schon seinen Sinn.

„Liebe E-Book-Autoren, die roten Striche in Word haben ab und zu doch was zu bedeuten.“

Doch wie so oft zählt ja Quantität mehr als Qualität. Bei den Büchern aus Papier habe ich früher immer gerne nach Remittenden gestöbert. Das geht ja nun nicht mehr, dafür ist das Angebot günstiger oder gar kostenloser E-Books riesig. Und E-Books kann man auch ausleihen. Als Amazon Prime-Kunde kriege ich eins pro Monat umsonst, leider ist die Titelauswahl da nicht so aktuell. Aber es gibt zum Beispiel Skoobe. Hier gibt es auch viele aktuelle Titel zum Leihen, die App funktioniert auf iOS- und Android-Geräten. Ab 9,99 Euro im Monat kann man beliebig viele Bücher leihen. Kostenlos (mit Ausnahme der jeweiligen Jahresgebühren) bieten viele Stadtbüchereien mittlerweile die Onleihe an. Bei der Onleihe können Bücher ebenfalls auf Smartphone und Tablet (iOS und Android) geliehen werden, ohne dass man das Haus verlassen muss. Lediglich der einmalige Gang zur Bücherei zur Registrierung ist notwendig.

Nachteil der Leihfunktionen: Auf dem Kindle lassen sich die geliehenen Bücher nicht lesen (ausgenommen natürlich die von Amazon geliehenen).

Und eigentlich der größte Nachteil generell bei E-Books: Man erwirbt ja nicht das Buch, sondern nur die Möglichkeit es zu lesen. Kein Ausleihen an Freunde (wobei das mit Kindle-Büchern in den USA geht), kein Zurücksenden zum Trade-In, kein Flohmarktverkauf. Dafür verstaubt auch kein Buchregal.

Aus vielen Gründen wird der Kindle bei mir das reguläre Buch zumindest zuhause nicht ersetzen. Aber unterwegs ist er die bessere Alternative. E-Book-Leser lesen statistisch mehr Bücher, das kann ich voll und ganz bestätigen.