Lustige WLAN-Preise

Neulich im Urlaub auf Gran Canaria: In der Lobby des Hotels versammeln sich beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit die Gäste mit ihren Smartphones und Tablets wie die Tiere am Wasserloch. Denn nur in der Lobby war das WLAN des Hotels gratis. Entsprechend langsam war es, wenn ca. 50 Leute gleichzeitig das Netz nutzten.

Wer auf seinem Zimmer oder woanders (auch am Pool war das WLAN verfügbar) ins Netz wollte, muss bezahlen. Die ersten 30 Minuten mit jedem Gerät waren gratis, danach musste bezahlt werden. Wobei die Preise im Vergleich ziemlich niedrig waren. Lediglich die Staffelung der Preise fand ich ein wenig merkwürdig, aber seht selbst:

2016-02-05 19.20.19
Hora = Stunde, Dia = Tag, Semana = Woche

Nachtrag zu „Muss man eigentlich im Urlaub erreichbar sein?“

Da bloggt man gerade noch zu dem Thema und dann passiert sowas: Ich war am Wochenende mit einer Gruppe zum Segeln in Holland – zwei Tage ohne mobiles Internet müssen doch gehen. Abends in Enkhuizen haben wir einen Spaziergang gemacht und kamen an einem deutlich gekennzeichneten WLAN-Hotspot vorbei. Eine Internet-abhängige Mitreisende und ich blieben kurz stehen, um mal eben schnell ins Netz zu gehen.

Ergebnis: wir waren so in die „verpassten“ Nachrichten vertieft, dass wir die Gruppe verloren haben. So langsam mache ich mir doch Sorgen 😉

Muss man eigentlich im Urlaub erreichbar sein?

Für Online-Junkies wie mich ist die Antwort eigentlich klar: Ja. Ich betreibe Aufwand um mich zu informieren, wie ich unterwegs vernünftig und günstig ins Netz komme. Damit ich auch weiterhin e-Mailen, surfen, twittern etc. und die neuesten Nachrichten von Spiegel Online verfolgen kann.

Ich gebe zu, ich rede mir das schön, weil ich ja selbständig bin, „muss ich für meine Kunden erreichbar sein.“ Quatsch. Die Bestandskunden wussten vorher, dass ich im Urlaub bin und das Neukundengeschäft ist in der Sommerzeit gleich null und die einzige Anfrage kam dann per E-Mail. Erreichbarkeit muss also nicht sein. Trotzdem bin ich gerne online, auch im Urlaub. Wobei ich dann in der Regel (wenn keine vernünftige Flatrate verfügbar ist) nur zwei oder drei Mal am Tag nach den Mails schaue und sie nicht wie zuhause permanent erhalte. Das ist schon Urlaub 😉

Paradoxerweise wundere ich mich über Mitreisende oder Touristen generell, die nicht vom Handy lassen können, koste es, was es wolle. Und zum Teil ist es richtig teuer. Wer mich kennt weiß, dass ich ab und an mal Kreuzfahrten mache. Sobald das Schiff die Küstengewässer verlässt, wird ein bordeigenes Mobilfunksystem aktiviert. Das Handy bucht sich da ungefragt ein. Selbst wenn man innerhalb der EU unterwegs ist, gilt dann nicht mehr der günstige EU-Tarif, der die Kosten für Roaming stark begrenzt. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes in internationalen Gewässern. Da können pro Minute schon mal 5 Euro oder mehr anfallen (siehe Grafik). Auch WLAN ist auf Schiffen mit bis zu 10 Euro die Stunde schon ziemlich teuer. Da siegt bei mir meistens die Sparsamkeit über die Sucht.

Handynutzung auf hoher See? Lieber nicht. Quelle: www.welches-netz.com
Handynutzung auf hoher See? Lieber nicht. Quelle: www.welches-netz.com

Bei anderen nicht. Auf der letzten Kreuzfahrt (ein italienisches Schiff zur italienischen Hauptreisezeit mit vielen Italienern) herrschte rund um die Uhr Dauergequassel. Ich hoffe, sie wussten was sie tun. Sonst wird die Handyrechnung nachher teurer als der ganze Urlaub.

Fazit: Ich bin gern im Urlaub erreichbar, aber nicht um jeden Preis.

Virtuelle SIM-Karten wären toll

Ich sammele SIM-Karten. Unfreiwillig. Wer viel mit Smartphones umgeht und darüber schreibt, muss die Dinger ja in Betrieb halten und gerade bei uns kann man draußen nun mal nicht auf ein WLAN hoffen. Also für jede Gelegenheit die passende SIM-Karte: eine fürs „normale“ Alltagshandy, eine fürs iPad und dann geht’s los. Das aktuelle Testobjekt braucht wie das Vorgängermodell Micro-SIM-Karten. Gut, dass da noch welche in Reserve liegen. Das Alltagshandy hat nämlich schon Nano. Die günstige Roaming-SIM-Karte von Airbaltic ist Normalformat, weil die kleineren viel teurer waren. Gut, dass noch ein ganz alter Knochen in Reserve hier lag.

Aber jetzt wird gnadenlos auf kleine umgestellt. Die Handys für große Karten sind bei eBay und die verbleibenden Karten werden gestanzt.

Ich weiß, das sind Luxusprobleme. Aber es wäre so viel praktischer, wenn Apple sich mit seinem Vorschlag der virtuellen SIM-Karten durchgesetzt hätte. Kein Gefuddel, Hantieren und falsch eingelegte Karten mehr, keine Formatprobleme. Stattdessen ein Klick und der Tarif ist gewechselt. Oder man nutzt einen Tarif problemlos abwechselnd auf allen seinen Geräten. Ein Traum, zumindest für mich.

Nur schlecht für die Netzbetreiber. Denn das Geschäftsmodell ist ja die Gewohnheit der Nutzer. So wie wir rechtzeitig dran denken müssen, den Vertrag nach 21 Monaten zu kündigen (und wehe, man ist einen Tag zu spät), ist es auch bequemer, nicht die Karte wechseln zu müssen und immer zum Normaltarif zu telefonieren – der teuer sein kann.

Roaming im Ausland ist ein tolles Beispiel: In meinem Lieblingsurlaubsziel Dubai wird damit geworben, dass man eine Woche in Europa Datenroaming nutzen kann. Für umgerechnet 30 Euro. Wenn ich in Dubai eine Woche Datenroaming nutze, wird das teurer als der Urlaub. Das musste selbst Kai Dieckmann schon erleben (wenn auch in Marokko). Aber in Dubai einen lokalen Tarif kaufen und mit einem Klick nutzen, wäre schön. Bleibt wohl eine Fata Morgana.