Beim Sport brauche ich kein Internet

Ich habe ja schon öfter freie WLANs in Deutschland gefordert. Und mittlerweile bekomme ich sie viel öfter angeboten. Bäckereien, Frisöre, Kaufhäuser usw. haben jetzt WLANs für die Kunden. Noch haben wir hier zwar keine Verhältnisse wie zum Beispiel in Dänemark: Beim ESC-Wochenende hätte ich eigentlich gar keinen Datenpass fürs iPhone mehr gebraucht, weil es an jeder Stelle ein freies WLAN gab.


Aber es gibt einen Ort, wo ich gar kein WLAN will oder brauche: im Fitnessstudio. Denn dieser Ort gehört zu den ganz wenigen Orten, die ich ohne mein iPhone benutze. Ich höre beim Training in der Regel keine Musik, chatte nicht, lese keine E-Mails und schaue keine Videos. Das einzige Gerät was ab und zu benutzt wird, ist der Kindle, der kein WLAN braucht.

Doch selbst ohne WLAN könnte ich problemlos ins Internet gehen. Denn fast alle Ausdauergeräte haben mittlerweile hochmoderne Touchscreens die beim Training auch Webseiten aufrufen können. Die Tage war ich auf einem Stepper, der mit Android lief und der neben dem Browser auch weitere Apps hatte. Ich hätte dann theoretisch sogar auf dem Ding arbeiten können. Jedoch sind die Systeme dann zum Teil sehr unpraktisch zu bedienen. Die Touchscreens arbeiten nicht so zuverlässig und während man in Bewegung ist, fällt es auch schwer, den richtigen Button zu drücken.

Abgesehen davon möchte ich mich nicht an einem öffentlichen Gerät mit meinem Facebook-Account anmelden. Einmal abmelden vergessen und jeder, der nach mir da Gerät nutzt, kann in meinem Namen posten – das muss nicht sein. Das Fitnessstudio gehört für mich zu den Orten, an denen ich abschalten möchte und mal nicht die Hand ständig in den Datenstrom halten muss. Deshalb könnte man für mich das WLAN da auch wieder abschalten und die Internetfunktionen bei den Geräten abschalten. Aber anscheinend geht es heute nicht ohne. Die Geister, die ich rief…

Der ESC – ein soziales Event #JoinUs

Der Eurovision Songcontest gilt als der größte Musikwettbewerb der Welt. Und vielleicht ist er auch der sozialste Event, zumindest seit diesem Jahr. Denn mir ist vorher nirgendwo ein Event aufgefallen, bei dem das Motto eine Zugehörigkeit zu Social Media anzeigt: #JoinUs. Das Hashtag soll dafür sorgen, alle Posts in sozialen Netzwerken zum ESC zu vereinen. Eine tolle Idee. Natürlich ist das nicht der erste Event, bei dem parallel dazu auf Twitter & Co. die Post(s) abgeht. Aber eben der erste, der das so offensichtlich zeigt.

Und damit vor allem die Live-Besucher auch fleißig die sozialen Netze nutzen, wurde in der Halle in Kopenhagen ein freies WLAN eingerichtet. Das lief die ganze Veranstaltung über zuverlässig, auch wenn es nicht das schnellste war.

Ein paar Wochen vorher in Köln sah das noch ganz anders aus: In der Lanxess Arena fand der deutsche ESC-Vorentscheid statt. Mit dem Hinweis auf die Live-TV-Übertragung wurden die Besucher gebeten, ihre Handys auszuschalten, um die Übertragungstechnik nicht zu stören. Natürlich haben das alle ganz brav befolgt…

In Kopenhagen dann das genaue Gegenteil. Der Aufforderung zum Posten wurde tausendfach befolgt. In allen wichtigen sozialen Netzwerken ist #JoinUs auch die ganze Woche über noch zu finden. Und dass, obwohl die Moderatoren des Abends über das ganze gehashtagge ein wenig spotteten.

Bei einer gezielten Nutzung von Hashtags durch den Veranstalter und der Kommunikation zeigt sich, wie stark die sozialen Netze unser Leben durchdrungen haben. Auch sonntags gehen beim Tatort auf Twitter unter #tatort die Diskussionen hoch her (über Social-TV habe ich ja schon geschrieben). Jeder Veranstalter eines Events mit einigermaßen netzaffinen Publikum sollte sich daher schon am Anfang der Planung Gedanken über ein griffiges Hashtag machen, das zu Beginn jeglicher Werbung für den Event eingesetzt werden kann. Und nicht wie bei der Tagung, auf der ich neulich war: es wurde kein offizielles Hashtag kommuniziert und die wenigen anwesenden Twitterer nutzen dann selbstausgedachte, aber quasi jeder ein eigenes.

Wer noch mehr über die Geschichte des Hashtags lesen möchte, kann das in meinem Artikel bei t3n.de tun.

Es tut sich was im WLAN-Land

Ich habe mir schon oft darüber beschwert, dass es bei uns so gut wie keine Hotspots gibt. Doch das scheint sich gerade zu ändern. Heute Morgen habe ich es bewusst wahrgenommen: Eine Kölner Filiale einer großen Bäckereikette wirbt ganz offensiv mit freiem WLAN.  Zwar gibt es da noch ein paar Stehtische, aber sicherlich kein Ort, an dem man stundenlang verweilen möchte (wie zum Beispiel Starbucks). Auch bei meinem Friseur kann ich mittlerweile kostenlos ins Internet.

Selbst die Deutsche Bahn, die sonst nur für Verspätungen und hohe Fahrpreise bekannt ist, schenkt uns jetzt in fast jedem großen deutschen Bahnhof 30 Minuten freies Internet. Und nach und nach tauchen die einschlägigen Medien Meldungen auf, dass viele deutsche Innenstädte mittlerweile richtig aufblühen – zumindest was die Anzahl der kostenlosen Hotspots angeht. Jüngstes Beispiel ist Bonn.

Möglich machen das zum Beispiel Kabelnetzbetreiber. Kabel Deutschland hat einfach allen seinen Kunden einen Hotspot ins Haus gestellt. Die sind dann aber auch nur für andere Kabel Deutschland zugänglich. In Berlin gibt es mittlerweile mehr als 100 öffentliche Hotspots von Kabel Deutschland. Und auch in anderen großen deutschen Städten wie München zieht Kabel Deutschland nach.

Was bedeutet das jetzt? Zum einen muss ich persönlich meinen Datentarif doch nicht erhöhen. Denn in der Regel war es mittlerweile am 20. eines Monats schon recht knapp und ich kurz vor der Drosselung. Jetzt kann ich bei viel mehr Gelegenheiten ein WLAN nutzen. Gerade weil ich viel mit der Bahn unterwegs bin, kommt mir das mit den Bahnhöfen besonders gelegen. Am besten weitet die Bahn den Service auch noch auf die Züge aus. Wobei das wahrscheinlich bald kommen wird: schließlich bieten fast alle Fernbus-Anbieter das schon an. Und Konkurrenz belebt das Geschäft.

Zum anderen sind die Handynetzte bald (hoffentlich) weniger überlastet. Denn unter  der zunehmenden Verbreitung von Smartphones müssen die einiges mitmachen. Die Netzbetreiber können die Handynetze gar nicht so schnell ausbauen, wie sie gefordert werden. Wenn mehr Smartphones und Tablets dann über ein WLAN ins Netz gehen, werden wieder Kapazitäten frei. Und es muss ja auch nicht immer ein kostenloses WLAN sein. Wenn mir einer der Anbieter, mit dem ich sowieso einen Vertrag habe, anbietet gegen einen geringen Aufpreis ein WLAN vor Ort zu nutzen, würde ich das machen. Denn das ist der dann in der Regel viel schneller. Und Zeit Die ist schließlich Geld.

Warum dieselbe technische Lösung einmal gut und einmal schlecht ist

Ich probiere gerne Geräte aus, gerade wenn sie irgendwie „smart“ sind. Das gehört schließlich zu meinem Beruf. Und manchmal sieht mein Büro aus, wie das Versandlager eines Onlineshops. Privat teste ich ebenfalls gerne und habe auch kein Problem, etwas zurück zu schicken, wenn es meinen Anforderungen nicht genügt.

Diese Woche liegen hier zwei ganz unterschiedliche Geräte, die mich vor das gleiche Problem stellen, das aber nur bei einem Gerät auch wirklich ein Problem ist.

Gerät Nummer 1: Der Scanner von der Post

32Ja, auch mich kann man mit Rabatten locken. Dieser kompakte Scanner wird gerade von der Post zum Preis von 59 Euro statt 99 Euro angeboten, wenn man sich für den E-Post-Service registriert. Ich habe zwar einen Scanner, aber der ist etwas lahm. Der neue Scanner sollte vorallem mit iPhone und iPad funktionieren, also auch ohne Computer und direkt PDFs erzeugen können. Das alles kann man alter Scanner nicht. Den hätte ich aber in Reserve gehalten, wenn man mal etwas aus einem Buch oder ähnliches scannen möchte. Der Post-Scanner zieht die Seiten nämlich durch.

Bestellt und am nächsten Tag geliefert. Ist handlich, leicht und nimmt nicht viel Platz weg. Super. Braucht auch keine Stromverbindung zum Scannen. Noch besser. Akku ist fast leer, geladen werden kann über das beiliegende USB-Kabel. Der Stecker, der in den Scanner reingeht, war vor einigen Jahren mal „in“: Mini-USB. Ist nicht gerade mehr State of the Art, sodass man im Notfall erst ein Erstkabel besorgen müsste.

Die größte Enttäuschung aber ist die Methode der Datenübertragung: WLAN. Das ist zwar State of the Art, hat aber einen Haken. Der Scanner baut sein eigenes WLAN auf. Ich muss also das iPhone, iPad oder den Computer, mit dem ich scannen will, für jeden Scan erst mal in das WLAN des Scanners einbuchen. Wenn ich dann ein paar Seiten gescannt habe, muss ich das WLAN wieder wechseln, um die gescannten Seiten weiterverarbeiten zu können. Und die Apps erzeugen keine PDFs sondern Bilddateien, die erst am Computer (oder mit anderen Apps) umgewandelt werden müssen.

Das mehrmalige Wechseln des WLANs dauert dann fast länger als das Scannen einer Seite. Damit ist das Gerät für mich nicht praxistauglich und geht wieder zurück.

Gerät Nummer 2: Das Smartphone-Objektiv von Sony

2013-12-08 10.59.47Sony hat im Herbst zwei Objektive vorgestellt, die aus jedem Smartphone (oder Tablet) eine Kamera machen. Klar kann fast jedes Smartphone mittlerweile fotografieren, zum Teil mit beeindruckenden Ergebnissen, aber so ein richtiges Objektiv mit optischem Zoom erlaubt dann doch ganz andere Bilder. Das Objektiv kann an das Smartphone geklemmt werden. Es kann aber auch genauso gut ein paar Meter entfernt abgelegt werden. Die Verbindung zwischen Objektiv und Smartphone erfolgt auch hier über ein eigenes WLAN, das das Objektiv aufbaut, sobald man es einschaltet.

Hier ist das was völlig anderes: Das Objektiv wird ja nicht am heimischen Schreibtisch benutzt, sondern draußen. Und da bin ich für gewöhnlich sowieso nicht im WLAN angemeldet, weil die freie Natur noch nicht flächendeckend mit WLANs ausgerüstet ist. Die meisten Städte ja auch noch nicht. Selbst im Fotostudio ist das WLAN noch praktisch. Fotos können sofort auf anderen Geräten betrachtet werden und das Objektiv, das auch ein Stativgewinde hat, kann irgendwo ruhig liegen und vom iPhone aus kann man das Foto auslösen. Muss man sogar, weil das Objektiv selber keinen Auslöser hat. Nun ist so eine mit dem Sony-Objektiv aufgerüstete Smartphone-Kamera zwar nicht mehr so handlich und leicht, aber die Qualität der Bilder macht das wett.

Trotzdem geht das Objektiv zurück an den Hersteller. War nämlich nur ein Testgerät, wenn auch eins, das überzeugen konnte.

 

Das gelobte Internet-Land Teil 2

Ich hatte vor ein paar Wochen angekündigt, mir mal das Internet in seinem Heimatland anzuschauen, den USA. Habe ich getan. Wie erwartet, gibt es da doch ein paar deutliche Unterschiede. Und alles habe ich rein subjektiv wahrgenommen.

WLAN für alle

Ein Schlaraffenland, frei zugängliche WLANs an jeder Ecke. Speziell New York, wo ich die meiste Zeit meiner Reise verbracht habe, strotzte nur so vor Internetzugang. Starbucks und diverse andere Kaffee-Ketten waren sowieso dabei, aber auch fast jede U-Bahn-Station, viele öffentliche Gebäude, Museen usw. In vielen großen Kaufhäusern und auch den Museen gab es zusätzlich zum Internetzugang spezielle Seiten, die als Führer durch das Gebäude dienen. In Kombination mit Google Inside Maps wurde jegliches Studieren von gedruckten Plänen überflüssig. Auch die Ortung innerhalb der Gebäude durch die WLAN-Router hat immer ziemlich gut funktioniert. Im Gegensatz zu draußen:

Ortungsdienste sind schwach

Durch die Kombination aus Triangulation und GPS weiß hier jedes Smartphone ziemlich genau, wo es gerade ist. So können ortsbasierte Dienste verlässlich arbeiten. Und das hat in den USA bei mir schlicht nicht funktioniert. Vielleicht senden die Mobilfunkmasten in den USA keine Positionsdaten oder sie sind zu ungenau. Wenn ich einen Ortungsdienst wie Foursquare benutzen wollte, dauerte die Ortung ewig. Sobald ich WLAN eingeschaltet habe, könnte mein Smartphone dann die Position blitzschnell bestimmen, selbst wenn ich ich in das (private) WLAN nicht eingebucht habe. Das ist wohl noch ein Ergebnis der Streetview-Fahrten von Google, bei denen wie wir heute wissen auch alle WLANs mit erfasst wurden.

Internetgeschwindigkeit an sich

Auch wieder eine subjektive Wahrnehmung: Egal, ob ich über ein WLAN eingebucht war oder das Mobilfunknetz (in meinem Fall AT&T) genutzt habe, Seiten aus Deutschland ließen sich – verglichen zu US-Seiten – ziemlich langsam laden. Umgekehrt ist mir das noch nie aufgefallen. Spiegel und New York Times laden bei mir zuhause gleich schnell. Ich hatte gedacht, dass im Jahr 2013 das Internet so global ist, dass der Standort des Servers in zwei hochentwickelten Länden keinen Unterschied macht. Denkste!

Vielleicht wird in Anbetracht von gewissen Abhörgeschichten der Datenverkehr nach Deutschland einfach stärker überwacht und braucht daher länger?

Fazit

Keine großen Überraschungen, dafür ein paar kleine. Natürlich sind die Amis ein wenig netzaffiner als wir, nutzen mehr Online-Dienste usw. Doch ansonsten haben wir hier schon viel Neuland erobert.

Die ganze Reise kann man in meinem Reise-Blog nachlesen.

Kleiner Tipp für USA-Reisende

WLANs kennt in den USA niemand. Wi-Fi ist hier die geläufige Vokabel.