Endlich: Bezahlen mit dem Smartphone – aber wird das ein Erfolg?

Bisher beschränkte sich das Bezahlen mit dem Smartphone auf wenige ausgewählte Anwendungsfälle: Bahnfahrkarten (und das nur in noch weniger Ausnahmefällen), Taxifahrten sowie natürlich Apps und Musik, die ich direkt auf dem Smartphone nutze. Außerdem machen Netto und Edeka da mittlerweile einiges.

In anderen Ländern gibt es schon länger Ansätze, die Geldbörse überflüssig zu machen. In einigen Teilen Afrikas ist M-Pesa sehr erfolgreich, für das man noch nicht mal ein Smartphone braucht: Geld kann per SMS übertragen werden.

In Deutschland sind wir noch nicht soweit – Neuland lässt wieder mal grüßen. Doch so langsam tut sich was. Gerade im Köln-Bonner-Raum, wo ich lebe, sind groß angelegte Versuche gestartet, das Bezahlen mit dem Smartphone zum Durchbruch zu bringen. Zwei große Player sind dabei: Die Post Paysmart und Yapital.

Das Versprechen

Beide Anbieter versprechen, dass man mit ihren Apps total einfach und super fix mit dem Smartphone bezahlen kann. Es juckte mich natürlich in den Fingern, das auszuprobieren. Jedoch zeigt die Händlersuche in Paysmart keinen einzigen Laden im Umkreis an, der für mich für diesen Test in Frage kam. Aber Rewe und Yapital kooperieren und weil der Rewe um die Ecke liegt, habe ich das mal probiert.

Die Wirklichkeit

Bei Paysmart war es zwar kein Problem, die App zu installieren, die Registrierung hat bis heute nicht funktioniert – trotz mehrerer Versuche. Mangels Akzeptanzstellen habe ich es dann aufgegeben. Bei Yapital dagegen konnte ich mich einfach auf dem iPhone registrieren. Hat zwar mit allen Bestätigungsmails und SMS-Codes ein paar Minuten gedauert, aber dann konnte ich per Lastschrift Guthaben auf das Yapital-Konto laden. Denn die App funktioniert nur auf Guthabenbasis. Für den Test ok, ansonsten will ich persönlich nicht noch ein weiteres Konto im Auge haben müssen, damit ich nicht beim Einkauf feststellen muss, dass zwei Cent zu wenig drauf sind.

Als nächstes ab in den Rewe. Dazu muss man sagen: Es ist ein Rewe in einem eher dörflichen Stadtteil von Köln, dafür aber gerade erst aufwändig umgebaut. Außerdem ist es Franchise-Rewe. Die Kassiererin konnte auf meine Nachfrage zwar mit dem Begriff „App“ etwas anfangen, war aber sicher, dass man mit einer App bei ihnen nicht bezahlen könne. Das könnte jedoch am Franchise liegen. Gut, ich zahlte dann regulär mit EC-Karte, entdecke aber im Display des Lesegeräts (man darf die Karte ja heute selber reinstecken) den Hinweis „1 – Yapital mobile“. Also irgendwie gab es da eine Kompatibilität. Ich wollte jetzt keine Diskussion mit der Kassiererin anfangen, war aber fürs nächste Mal gewappnet.

Da habe ich dann einfach statt die EC-Karte reinzustecken, die 1 gedrückt. Und siehe da: Auf dem Display des Kartenlesegeräts tauchte ein QR-Code auf, den man mit der App von Yapital scannen musste. Man bestätigt dann in der App nochmal den Betrag und nach ein paar Sekunden (in denen die Kassiererin – eine andere – recht hilflos wirkte, weil ich permanent auf meinem iPhone etwas machte) spuckte die Kasse den Zahlungsbeleg aus und alles war gut.

Im Rewe selbst war der Empfang jedoch recht schwach, sodass es woanders vielleicht schneller gehen würde. Einen Zeitgewinn gab es jedenfalls nicht und so richtig komfortabel war es jetzt auch nicht. Und dass dann die Kassierer/innen nicht Bescheid wissen, ist der nächste Minuspunkt. Was mich an eine ähnliche Geschichte meiner Kollegin Bettina erinnert.

Fazit

Geschafft - per App bezahlt.
Geschafft – per App bezahlt.

Bezahlen mit der App ist ganz nett, aber so noch nicht alltagstauglich. Vor allem will nicht für jede Supermarktkette eine eigene App mit eigenem Guthaben benutzen müssen. Eigentlich will ich gar kein Guthaben irgendwohin aufladen, sondern einfach das Smartphone an die Kasse halten oder zur Not einen QR-Code scannen, PIN eingeben und das Geld wird abgebucht. Aber mal schauen, was Apple uns mit dem neuen iPhone beschert, das eine kontaktlose Bezahlfunktion über NFC integriert hat. Vielleicht klappt es dann, schließlich hat Apple schon öfter Märkte neu aufgemischt.

Update im November 2015

Eine E-Mail von Yapital:

wir möchten dir danken, dass du uns als Pionier im Mobile Payment dein Vertrauen geschenkt hast. Pioniere haben es nicht immer leicht. Leider haben wir es nicht geschafft, mit Yapital den Paymentmarkt zu revolutionieren, so wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir möchten dich deshalb hiermit darüber informieren, dass Yapital den Betrieb seines Cross-Channel-Payments zum 31.01.2016 einstellt.

Vielleicht hätte man die Kassierinnen besser schulen sollen…25

Warum ich Google Maps nicht mehr vertraue

Google Maps hat mich in den letzten Jahren meistens zuverlässig ans Ziel geführt. Egal ob mit dem Auto, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Datenbestand war meistens sehr gut gepflegt. Mehr als einmal haben mich die aktuellen Verkehrsdaten vor Staus bewahrt.

Die Autobahn ist frei, zumindest für Google Maps. Eigentlich ist sie nämlich voll gesperrt.
Die Autobahn ist frei, zumindest für Google Maps. Eigentlich ist sie nämlich voll gesperrt.

Doch neulich hat Google Maps versagt – mehrfach und mit starken negativen Auswirkungen auf den Verkehr. Die A3 war im Juli zwei Mal zwischen Köln und Leverkusen voll gesperrt.* Diese Vollsperrungen waren umfangreich angekündigt und ausgeschildert. Aber es liest ja niemand mehr Zeitung oder Schilder. Das Ergebnis: Kilometerlange Staus vor den Abfahrten und in Leverkusen, die durch die Umleitungen eigentlich hätten verhindert werden sollen.

Wer sich auf Google Maps verließ, war verlassen: Die Vollsperrung war nämlich nicht in Google Maps eingetragen. Im Gegenteil: Die nun freie Autobahn, auf der sich ja kein Auto befand, ergo kein Verkehr, wurde in den Routenberechnung einfach weiter eingesetzt. Schließlich war sie die kürzeste Strecke und ohne Verkehrsaufkommen.

Bei Apple Karten ist die Vollsperrung verzeichnet.
Bei Apple Karten ist die Vollsperrung verzeichnet.

Dass es auch anders geht, zeigte Apple mit seinem Kartendienst. Hier war die Vollsperrung eingetragen. Die Routen wurden nicht mit dem gesperrten Abschnitt berechnet.

Generell können Fehler im Kartenmaterial passieren. Dafür gibt es in Google Maps die Möglichkeit falsche Einträge zu melden. Das habe ich schon zwei Mal gemacht und jedes Mal wurde der Eintrag korrigiert. Für Sperrungen, wie die hier beschriebene, geht das nicht. Nach dem ersten Chaos-Wochenende habe ich versucht, Google zu kontaktieren. Eine Telefonnummer gibt es nur für Werbekunden. Die Pressestelle von Google ist nur per E-Mail erreichbar und hat bis heute nicht auf meine Anfrage reagiert.

Daher wurden am zweiten Wochenende zusätzliche Schilder mit dem Hinweis „Navi aus!“ ausgeschildert. Gebracht hat es nicht wirklich etwas, denn das Navi ist anscheinend für viele mittlerweile der heilige Gral beim Autofahren, Verkehrsnachrichten und Schilder werden ignoriert. So sehr habe ich mich noch nie aufs Navi verlassen und werde es nach diesem Erlebnis auch ganz bestimmt nie tun.

*Anmerkung: Die besagte Vollsperrung lag in meinem besonderen Aufmerksamkeitsbereich, weil ich derzeit für Straßen.NRW Öffentlichkeitsarbeit mache.

Im Flugmodus

Seit einiger Zeit ist es endlich erlaubt, im Flugzeug auch während des Starts und der Landung elektronische Geräte wie Smartphones und Tablets zu benutzen. YEAH!!! Natürlich muss dabei der Flugmodus angeschaltet sein. Ok, also alles, was man unterwegs lesen/hören/sehen möchte, vorher auf das Gerät bringen, aber das sollte zu schaffen sein.

Auf meinem letzten Flug hörte ich dann den Hinweis, dass allerdings während des Sicherheitsvideos „der Gebrauch elektronischer Geräte nicht gestattet ist“. Nun wird das Video in der Regel gezeigt, wenn alle angeschnallt sind und das Flugzeug sich gerade zur Startbahn bewegt. Diese Regel soll wahrscheinlich dazu dienen, dass sich alle Passagiere ablenkungsfrei die Sicherheitshinweise ansehen. Macht aber keiner, man kann ja auch im Bordmagazin blättern, das ist erlaubt. Eine ziemlich sinnfreie Vorschrift finde ich.

Und auch das mit dem Flugmodus ist ganz schön schwer für einige. Mehrfach habe ich „verdächtige“ Geräusche gehört, die E-Mails und WhatsApp-Nachrichten ankündigen – und das in allen Phasen des Flugs, vor allem den kritischen bei Start und Landung. Schon vor vielen Jahren klingelte kurz vor der Landung das Handy einer Frau in der Reihe hinter mir. Auf die entgeisterten Blicke der Umgebung, nachdem sie auch noch ran ging, versuchte sie, heimlich zu telefonieren – so gut das in einem vollbesetzten Flieger möglich ist. Erst auf mehrfachen Hinweis mehrerer anderer unterbrach sie das Gespräch in dem Moment, in dem schon die Reifen aufsetzten.

Die Quintessenz des ganzen: die Regeln zur Benutzung von Handys usw. im Flieger sind überflüssig – denn keiner beachtet sie so richtig und anscheinend passiert auch nichts, wenn sie ignoriert werden.

Da immer mehr Airlines auch WLAN im Flieger anbieten, wird man an diese Regeln sowieso nochmal ran müssen.

Gastbeitrag: Ein Stück Käsekuchen richtig genießen – dank Up

IMG_5804Quantified Self ist einer der hässlichsten Begriffe der letzten Jahre, finde ich. Abgesehen davon kann ich mit dieser Bewegung eigentlich nichts anfangen: Mir ist es egal, wie viele Stunden ich geschlafen oder wie viele Schritte ich am Tag gegangen bin. Ein Freund von Zahlen, Statistiken und grafischen Auswertungen bin ich auch nicht. Ausprobiert habe ich es trotzdem. Mit einem erfreulichen Ergebnis.

Angefangen hat alles damit, dass ich das Thema Fitness-Apps einem Kunden angeboten habe, für den ich ab und zu über Internet-Trends schreibe. Von dort ist es nur ein kleiner Schritt zur Quantified Self Bewegung, mit der ich mich kurz mithilfe einer App auseinandergesetzt habe.

Mein Kunde wollte zusätzlich zu den Fitness-Apps eine Einschätzung zu Fitnessarmbändern. Zeitgleich fragte mich ein Freund, was ich von denen halte. Ich gab also meine Erkenntnisse aus der Recherche weiter und schüttelte den Kopf, als der Freund trotzdem über Groupon das stark verbilligte Jawbone Up kaufte. Bis ich es dann samt Auswertungen sah: Mein Neid war geweckt, so etwas Tolles wollte ich auch haben.

Quasi in letzter Sekunde kaufte ich auch das verbilligte Up und war zunächst genervt von dem dicken und wenig flexiblen Kunststoffband, das ich am rechten Arm tragen musste, weil der linke schon durch Schmuck belegt ist. Beim Tippen auf der Tastatur störte mich dieses Band Tag für Tag, trotzdem trug ich es bestimmt zwei Monate. Zu Beginn habe ich es jeden Tag ausgewertet – und war entsetzt, wie wenig ich mich während eines normalen Arbeitstages bewege. Diesbezüglich war das Up schon eine gute Erfahrung – ich versuche seither, mehr Bewegungspausen in den Alltag einzubauen.

Das beste Erlebnis hatte ich allerdings an einem Wochenende in Berlin. Dort steckte ich das Up nachmittags ans Handy und schaute mir die bisherige Auswertung des Tages an: 15.000 Schritte! Ich war sehr stolz auf mich. Und weil ich mich schon so viel bewegt hatte, gönnte ich mir flugs ein Stück Käsekuchen – das Höchste der Gefühle. Da ich dieses jetzt mit absolut gutem Gewissen essen konnte, schmeckte es gleich doppelt so gut. Mein Glück war also dreifach gesteigert. Ich glaube, mir hat Käsekuchen noch nie so gut geschmeckt wie an diesem Tag. Und dafür bin ich Up tatsächlich ein bisschen dankbar.

Trotzdem: Aus Berlin zurück, legte ich das Up ab. Und es liegt heute noch auf dem Platz, wo ich es abgestreift habe. Ich glaube nicht, dass ich es wieder anlegen werde. Statistiken und Zahlen über mich selbst interessieren mich einfach nicht.

Die Autorin Bettina Blaß ist selbstständige Wirtschafts-Journalistin, Dozentin und Buchautorin in Köln. Ihre Homepage: http://www.wirtschaft-verstehen.de

Online-Dating mit Tinder

Als Single muss man ja heute nicht mehr in irgendwelchen schummrigen Bars rumhängen und dort hoffen, dass man abgeschleppt wird. Schon früh wurde das Internet fürs Online-Dating genutzt. Und mit den Smartphones ist Online-Dating natürlich mobil möglich.

Auch bei den Dating-Apps ist das Angebot riesig. Schauen wir uns mal Tinder an. Tinder verbindet sich mit Facebook und nutzt die dort hinterlegten Fotos und Daten. Dann werden mir potenzielle Kontakte in meiner Umgebung angezeigt, den Suchradius und weitere Kriterien kann ich selbst festlegen. Wenn mir jemand gefällt, drücke ich auf das grüne Herz und sehe den nächsten Vorschlag. Gefällt mir jemand nicht, ein Tipp auf das rote Kreuz und dann kommt ein anderer Vorschlag.

Damit man über Tinder auch jemanden kennenlernt, müssen beide beim Bild des anderen auf das grüne Herz gedrückt haben. Dann gibt es einen Match und man kann miteinander chatten. Soweit so gut.

Nun kommt wieder Facebook ins Spiel. Wie gesagt, die Daten werden aus Facebook gezogen. Und weil Facebook ganz ganz böse ist und mit Daten Schindluder treibt, haben anscheinend viele bei Facebook nicht ihre echten Daten angegeben. Über falsche Namen (zum Beispiel von Comicfiguren) kann man ja noch schmunzeln, blöd wird es dann nur beim Geschlecht. Wer sich in Facebook als Frau anmeldet und eigentlich ein Mann ist, wird bei Tinder keine Frauen sehen. Und wenn er Männer sucht, findet er dann Männer, die Frauen suchen. Umgekehrt gilt das Gleiche. Eine Frau, die als Mann registriert ist, wird dann Männern angezeigt, die nach Männern suchen und wird selber nur entsprechende Vorschläge bekommen. So könnte das mit dem Partner fürs Leben schwierig werden…

Man kann sich natürlich auch noch beschweren, wie wahnsinnig oberflächlich das ist, von wegen nur nach dem äußeren gehen und so. Aber wenn man unterwegs jemanden sieht, den man nicht attraktiv findet, wird man ihn ja wohl auch kaum ansprechen. Insofern kürzt Tinder den Prozess ein bisschen ab und hilft auch schüchternen Zeitgenossen. Schließlich kann man sich in der App quasi keinen Korb holen.