Weniger Werbung – weniger Altpapier

Eine Maßnahme der Veränderungen war der „Keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten. Wie erwartet ist das Altpapieraufkommen spürbar zurückgegangen. Die Sonderangebote meiner Lieblingssupermärkte wollte ich aber trotzdem nicht verpassen.

Also habe ich mir nach Jahren mal wieder die App von KaufDa installiert. Die enthält die Prospekte diverser Supermärkte, Drogeriemärkte, Möbelhauser usw. Man kann sich die Prospekte im Originallayout ansehen, das ist echt praktisch und man hat nicht das Altpapier. Auf einer Karte lassen sich die Geschäfte in der direkten Umgebung anzeigen und die App kennt auch die Öffnungszeiten. Und wessen bevorzugte Läden sind natürlich nicht drin? Meine.

Also habe ich bei Rewe, Edeka und Lidl den E-Mail-Newsletter für die Angebote bestellt. Zwar bekomme ich auch so schon genug E-Mails, aber so kann ich wenigstens nicht vergessen, in die Angebote zu schauen. Und die E-Mails sind ja auch fix wieder gelöscht. Übrigens schafft es von den drei Ketten nur Lidl das komplette Angebot in eine E-Mail zu packen. Bei Edeka und Rewe sehe ich nur eine Auswahl und muss dann wieder die Homepage aufrufen. Das finde ich ein bisschen nervig, wenn ich zum Beispiel die Mail unterwegs lesen will, das iPhone schlechten Empfang hat und ich dann die Homepage nicht laden kann.

Im Netz bin ich schon länger werbefrei unterwegs. Der AdBlocker ist mein Standardtool. Schade, dass es den noch nicht fürs iPad gibt, denn damit sehe ich natürlich die Werbung. Es ist auch immer lustig, wenn ich Webseiten mit Werbung selber baue und mich zunächst wundere, warum ich die Anzeigen nicht sehe. Klar, weil der AdBlocker eingeschaltet ist.

Das ging mir auch so, als ich die Anzeigen auf meistensdigital eingebaut habe. Ich habe mich entschlossen, mal zu probieren, was dabei rumkommt. Nein, ich bin nicht geldgierig und ich rechne auch nicht mit mehr als den berühmten „Lousypennies“, aber in den Statistiken sehe ich, dass es Artikel gibt, die sehr oft abgerufen werden. LINK zum Beispiel ist bei Google ziemlich weit oben, wenn Leute nach Zeitungsabos mit dem iPad als Prämie suchen. Warum soll ich davon nicht profitieren, indem Google die passende Anzeige einblendet – wenn das so funktioniert. Ich bin gespannt. Und wer sich von der Werbung gestört fühlt, darf guten Gewissens den AdBlocker verwenden, mache ich schließlich auch.

Es ist so schwer online einen Zeitungsartikel zu kaufen

Gestern Morgen wollte ich einen bestimmten Artikel aus der FAZ lesen, der in der Druckausgabe erschienen war. Den hatte ein Bekannter von mir geschrieben und ich wollte den Artikel unbedingt lesen, weil das Thema für mich sehr interessant war. Weil ich dafür aber nicht morgens extra zum Kiosk laufen wollte, habe ich nach einer legalen Möglichkeit gesucht, diesen Artikel zu lesen und dafür zu bezahlen.

Möglichkeit eins: das FAZ-Archiv. Hier kostet der Artikelabruf 2 Euro. Man muss sich registrieren und im Voraus mindestens 5 Euro bezahlen, weil Abbuchungen darunter sich für den Verlag wohl nicht lohnen. Ich hätte dann 3 Euro Guthaben gehabt, aber wer weiß, wann ich das nächste Mal da einen Artikel hätte kaufen wollen.

Möglichkeit zwei: ich nutze die App iKiosk auf dem iPad. Dort kann ich das E-Paper der FAZ kaufen und zahle für die ganze Zeitung 1,79 Euro. Finde den Fehler!

Möglichkeit drei: ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf gewissen Seiten mit exotischen TLDs das E-Paper auch ohne Bezahlung gegeben hätte, aber ich wollte ja Geld für diesen einen Artikel bezahlen.

 

Der Loser bei der Aktion ist meiner Meinung nach die FAZ. Denn von den 1,79 Euro für die Ausgabe bei iKiosk dürfte zunächst Apple erst mal seine 30% einbehalten. Bleiben 1,26 Euro, davon kriegt die FAZ sicherlich auch nur wiederum einen Teil. Dafür musste sie mehr Inhalte hergeben. Und ich habe mehr bekommen, als ich wollte und ich habe das Gefühl, auch mehr zu kaufen, als ich musste.

Warum kann ich nicht direkt bei der FAZ einen Artikel zu einem vernünftigen Preis kaufen? Für 0,99 Euro in einem simplen Bezahlsystem hätte ich zugeschlagen (Schwellenpreise sind immer ein Kaufargument, 1 Euro wäre zu teuer ^^).

Und natürlich hätte ich dann gerne auch ein PDF gehabt, das ich archivieren und auch weiterversenden kann. Der Artikel auf dem iPad bleibt im iPad. Ich kann ihn zwar so oft aufrufen, wie ich will, aber teilen geht nicht. Oder es wäre sehr unkomfortabel, wenn ich einzelne Screenshots machen und die am Computer wieder zusammenbauen müsste.

Daran krankt der bezahlte Online-Journalismus: An einfachen und komfortablen Systemen, Leute oder Unternehmen für ihre Arbeit zu entlohnen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass Leute bereit sind, zu zahlen. iTunes hat es vorgemacht. Flattr ist ein schönes System, aber ohne nennenswerte Nutzung. PayPal braucht zu viele Klicks. Die Bonbons in der Blogbox sind bislang der beste Ansatz, den ich gesehen habe. Mal sehen, wie sich hier die Nutzerzahlen entwickeln.

Liebe Verlage: Lasst uns bezahlen, aber macht es uns so einfach wie möglich, sonst lassen wir es!

Her mit den Bonbons – bequemer Blogs lesen

Es wird ja vermutlich noch ein bisschen dauern, bis man bei uns seine Lieblings-Blogs auf dem Kindle lesen kann. Da ist das iPad schon eine Alternative. Bislang bedeutete das aber, den Blog als Webseite aufzurufen oder mühsam manuell alle RSS-Feeds in Flipboard oder eine RSS-App (seit Google-Reader eingestellt wurde) einzubinden. Seit heute geht das einfacher, denn mit großem Medienecho wurde heute Mittag Blogbox veröffentlicht.

Blogbox ist eine App fürs iPad, mit der man seine Lieblingsthemen und ein paar spezielle Blogs auswählen kann, die Artikel werden dann runtergeladen und man kann auf dem iPad seine Blogs in einer neutralen Reader-Ansicht lesen. Aus der App heraus kann zu per E-Mail, Twitter und Facebook geteilt werden. Soweit so gut. Der Clou sind die „Bonbons“. Man kann über die App für einen gewissen Betrag virtuelle Bonbons kaufen und einen Blogger für seinen Artikel mit einem Bonbon belohnen. Im Endeffekt kriegt der Blogger dann Geld für seine Arbeit.

Der Kauf der Bonbons läuft über Apple, sodass jeder, der schon mal eine App gekauft hat, ohne eine erneute Registrierung oder Eingabe seiner Zahlungsdaten das System nutzen kann. Eine gute Sache, denn das Apple-System erfreut sich großer Beliebtheit, weil es so einfach ist. Andere „Ich tue meinem Lieblingsblogger was Gutes“-Dienste wie Flattr bringen Bloggern kaum etwas ein.

Blogbox hat sich selbst auf die Fahnen geschrieben, das Bloggertum zu fördern. Der Slogan lautet „Blogs für alle“. Mit dem Bonbon-System, der netten App (das Grün ist mir etwas zu grell, aber das ist ja Geschmackssache) und ein paar mehr richtig guten Blogs im Verzeichnis könnte es gelingen, Blogs hier einem größeren Publikum schmackhaft zu machen. Wer will, kann seinen eigenen oder den Lieblingsblog vorschlagen.

Und wer weiß, vielleicht ebnet Blogbox ja den Weg für ein neues Paid Content-Modell…

Dinge, die man morgens/generell nicht braucht – iOS 7 Update

Achtung: Es folgt ein sehr technischer Beitrag zum Update auf die neue Version des iPhone-Betriebssystems iOS.

Ich bin schon länger davon geheilt, ständig das neueste iPhone haben zu müssen. Nach der Präsentation von iPhone 5S und 5C diese Woche verspüre ich keinen Drang, mir ein neues zu kaufen. Mein ein Jahr altes iPhone 5 ist ein treuer Begleiter. Anders ist das mit dem Betriebssystem. Hier muss immer noch sofort das neueste Update haben, egal ob Beta-Version oder nicht. Diese Neigung hat mich in den letzten Wochen viele Nerven gekostet.

Los ging es mit der Vorstellung von iOS 7 im Juni. Klar, dass ich mir sofort die Beta-Version besorgte und installierte. Damit begannen die Probleme. Einzelne Apps gingen nicht mehr, stürzten ständig ab. Mit jeder neuen Beta bis hin zur Beta 6 waren das andere Apps. Bei Beta 3 hatte ich Blackouts: Das iPhone ging ohne jeden sichtlichen Grund aus. Mit Glück startete es neu. Einmal war ich unterwegs und es ging aus. Zufällig besuchte ich jemanden, der auch ein iPhone 5 hatte und mir mit dem passenden Ladekabel helfen konnte. Nur durch den Stromstoß aus der Steckdose konnte ich es zum Leben erwecken. Und in der letzten Beta dauerte dann das Anschalten des iPhones auf einmal drei Minuten.

Nun ist seit Mittwoch der Golden Master verfügbar, die endgültige Version von iOS 7. Klar, die muss ja noch auf alle Geräte drauf, die nächste Woche ausgeliefert werden. Also schnell diese Version runtergeladen und installiert. Und wieder die Hinweise zu schnell gelesen. iOS 7 kann nur mit iTunes 11.1 synchronisiert werden. Das gibt’s aber bisher (ebenfalls nur als Beta) für den Mac.

Am PC führte das dazu, dass ich nun nach dem Update ein funktionsfähiges, aber komplett leeres iPhone hatte. Denn die Synchronisation geht am PC nicht. Gut, dass man noch einen Mac rumstehen hat. Also alle Daten per USB-Stick auf den Mac gespielt und von hier zurück auf das iPhone. Die Aktion kostete eine Stunde und Nerven. Aber selbst schuld, wenn man nicht die eine Woche warten kann, denn nächste Woche wird das Update offiziell verteilt. Und aus Schaden wird man klug: Beim iPad warte ich jetzt noch die paar Tage.

Zeitungsabos mit dem iPad – die neuen Handyverträge

Handys waren bei uns noch nie teuer. Man zahlte immer nur 1 Euro und übersah dabei, dass der Monatsbetrag für den Vertrag multipliziert mit 24 ungefähr das Doppelte des Gerätepreises ausmachte. Klar, dafür bekommt man dann eine Super-Duper-Mega-Flatrate in alle Netze und muss nur die SMS extra zahlen (braucht in Zeiten von WhatsApp kein Mensch).

Jedenfalls wurden auf diese Art Handys bei uns sehr günstig in der Anschaffung und jeder kann sich alle zwei Jahre eines neuen Geräts erfreuen. Die Hemmschwelle ist halt geringer, denn wer würde auf einen Schlag zum Beispiel 500 bis 700 Euro für ein Smartphone zahlen?

Bei Tablets wie dem iPad scheinen Verlage das Erfolgsmodell der Handys wiederholen zu wollen. Mehr und mehr Zeitungen bieten die Abos ihrer E-Paper im Bundle mit einem iPad an. Alle Verträge gelten dabei mindestens 24 Monate – genau wie bei den Handys.

  • Bei der Welt bekommt man das iPad Mini für 19,99 Euro im Monat inkl. den ePapern von Welt, Welt am Sonntag und dem kompletten Online-Angebot. Damit hat man zwar ca. 150 Euro mehr bezahlt, als wenn man das iPad Mini so kaufen würde (in der einfachsten Ausstattung), dafür hat man das Welt-Abo mit dabei.
  • Bei der SZ ist das Angebot ähnlich, mit 39,90 Euro im Monat aber doppelt so teuer.
  • Die Westfälischen Nachrichten verlangen 34,90.
  • Die BILD macht das ein wenig anders und verkauft die iPads und zusätzlich für 149,99 Euro im Jahr die BILD HD-App.

Es gilt dann jeweils im Kleingedruckten nachzusehen, wie man wieder aus dem Vertrag raus kommt. Denn es wäre ja ärgerlich, wenn sich das Abo automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn man lieber ein neues iPad haben möchte.

Die Westfälischen Nachrichten können da schon als vorbildlich betrachtet werden:

Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit wird das Abo automatisch als normales, reines ePaper-Abonnement weitergeführt, der Preis wird entsprechend umgestellt und es gilt die allgemeine Kündigungsfrist von zwei Wochen zum Monatsende.

Quelle: https://abo.wn.de/pdf/AGB_WN-AZ-TB.pdf

Es besteht also zumindest hier  keine Gefahr, auf dem Abo sitzen zu bleiben, wenn das iPad „abbezahlt“ ist.

Für die Verlage scheint mir das ebenfalls ein einträgliches Modell zu sein. Bzw. kann es sich dazu entwickeln. Denn der Anteil der Nutzer von E-Paper-Ausgaben muss sicherlich noch steigen, um den Aufwand dafür zurechtfertigen (wobei ein PDF der gedruckten Ausgabe weniger Arbeit macht, als eine komplette App-Ausgabe). Vorteil für den Verlag: die beliebige Reproduzierbarkeit der E-Paper-Ausgabe. Egal, ob sie für 1.000 oder 10.000 Leute gemacht wird, die Kosten bleiben gleich. Anders als beim Print. Und vielleicht holen sich die Tageszeitungen so einen Teil ihrer Auflagenverluste wieder rein, indem sie einen modernen Weg des Lesens anbieten.