Welches Smartphone darf’s denn sein?

(Ein bisschen Werbung in eigener Sache)

Ich wurde in der Vergangenheit oft gefragt, welches Smartphone-System denn nun besser sei, iPhones oder Android. Meine Antwort: Kommt drauf an (mit leichter Tendenz zum iPhone).

Als „krönenden“ Abschluss meines Opus zu Smartphones habe ich dann noch einen kleinen Kaufratgeber geschrieben. Denn es gibt zu jedem System unzählige Publikationen, aber bei der Ausgangsfrage, was man denn nun nehmen soll, herrschte interessanterweise Ebbe. Diesen Missstand habe ich beseitigt. Seit Ostern ist Mein erstes Smartphone – ein Kaufratgeber für Einsteiger
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Smartphones werden langweilig

Gerade erst ging wieder ein bestimmtes Smartphone durch die Medienwelt: Das Samsung Galaxy S4. Der Hype, den dieses Gerät auslöst, steht dem um ein neues iPhone in nichts mehr nach, inkl. Gerüchten, Vermutungen, Analysen, Leaks usw.

Auch ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Smartphones beschäftigt und dazu ein gutes Dutzend Bücher, zig Artikel und unzählige Blogbeiträge geschrieben. Aber für mich sind Smartphones langweilig geworden. Das ist zum einen wahrscheinlich die Fokussierung auf das Thema, zum anderen fehlen die wirklich bahnbrechenden Neuerungen.

Wenn ich an mein erstes Android-Gerät zurückdenke (das HTC Tattoo mit Android 1.6), das konnte noch lange nicht so viel wie das iPhone, das ich mir ein Jahr vorher gekauft hatte. Android hat ein Entwicklungstempo vorgelegt und ist mit innovativen und teilweise verblüffenden Neuerungen an Apple vorbeigezogen. Wer von einem alten iPhone auf ein neues umsteigt, muss sich nicht umgewöhnen. Bei Android hat fast jedes Gerät ein anderes Bedienkonzept, was auch daran liegt, dass viele Hersteller wie Samsung auf das Android-System noch eine eigene Oberfläche drüber stülpen. Und so toll viele Android-Funktionen sind, das iPhone ist immer noch intuitiver zu bedienen.

Die bahnbrechendsten Erfindungen sind gemacht. Smartphones sind leistungsfähiger als jeder Rechner vor zehn Jahren, machen Fotos, die genauso gut sind wie die einer normalen Kamera, filmen in HD und vieles mehr.

Was soll noch kommen? Größer werden Smartphones nicht mehr. High-End-Geräte haben in der Regel einen 4,8“ Bildschirm. Jeder weitere Zoll macht aus dem Smartphone ein Tablet (oder Phablet). Leichter? Schwierig, schon 130 Gramm spürt man kaum noch in der Tasche.

Stärkere Akkus wären toll, sodass man nicht gezwungen wird, ein Ladekabel mitzunehmen, wenn man das Haus mehr als acht Stunden verlassen möchte. Aber sonst?

Die Entwicklungen, die jetzt noch nötig sind, finden nicht mehr im Smartphone statt. Die Welt muss jetzt lernen, mit den Millionen Smartphones zu Recht zu kommen und diese Masse zu nutzen.

Mobiles Bezahlen mit dem Handy? Bei uns immer noch Fehlanzeige. Fahrkarten und Tickets für öffentliche Verkehrsmittel? Ja, aber… Es fehlen mir die richtig nützlichen Dienste, die einen Wow-Effekt auslösen.

Und noch was: früher war ein Smartphone ein Statussymbol. Da hatte man was Besonderes. Heute sind Smartphones ein Alltagsgegenstand. Jede Schwörerin kann den Unterschied zwischen ihrem mit Glitzerstrass beklebten iPhone und einem Android-Handy aufsagen und „ey Alter, ich schwör, iPhone ist voll viel besser“. Sehe ich auch so (aber das nur am Rande).

Social Cinema – das nächste große Ding

Zu Social TV habe ich mich ja erst kürzlich geäußert. Und nun das nächste große Ding: Social Cinema. Also in Kino den Film kommentieren bei Twitter. Was das bringen soll? Ja, das frage ich mich auch.

Aber neulich im Kino sah ich viele Zuschauer um mich herum, bei denen es regelmäßig in den Handflächen aufleuchtete und die fleißig andere Menschen auf dem Laufenden hielten. Natürlich kann ich nur mutmaßen, dass sie den Filminhalt weitergaben und nicht den neuesten Cliquen-Klatsch. Doch wenn ich zwischen 6 und 12 Euro für eine Kinokarte zahle, konzentriere ich mich auf en Film und nicht auf das Internet und das Gerät, dass es mit mir verbindet.

Vor allem ist es auch für andere störend, wenn irgendwo im Saal immer eine weitere Leuchtquelle ist. Und die gibt es immer. Ok, mich stört auch schon das Licht eines Notausgang-Schilds im dunklen Kino. Solange die Leute Ihre Smartphones auf lautlos stellen, ist es mir recht. Wenigstens filmen sie nicht mit dem Handy den Film ab, um ihn anschließend zu einer der Nachfolge-Seiten von kino.to hochzuladen.

Ähnliche Situation bei Konzerten:

„Zeigt mir Eure Hände“

Die beliebte Forderung einschlägiger Musiker ergibt keinen Sinn mehr. Die Hände sind schon oben und sie halten eine Digitalkamera oder ein Smartphone. Was bringt es mir, wenn ich ein Konzert die ganze Zeit durch das Mini-Display betrachte??? Will mir nicht in den Kopf. Wer unbedingt in Facebook zeigen will, wie cool er ist, weil er bei XY steht, soll ein (1) Foto machen und es posten. Das reicht doch. Dann gehen auch weniger Handys bei Konzerten zu Bruch, weil sie aus zwei Metern Höhe runterfallen und der Nebenmann unabsichtlich drauf tritt.

Und wer guckt sich die 90 Minute-Aufnahme eines Konzerts nachher auf seinem iPhone nochmal an? Zeigt man das seinen Freunden? Ich denke, eher wird sich der Filmer selbst das Werk noch einmal betrachten, damit er sieht, was er verpasst hat, als er auf sein Display konzentriert war.

Mein Kalendergadget

Oft wenn ich meinen Kalender auspacke, sind viele verwundert. Denn statt einer mega-effizienten App auf dem iPhone oder iPad, habe ausgerechnet ich einen ganz normalen Terminkalender. Aus Papier. Das hat natürlich einen Grund: Ich kann mit dem Kalender viel schneller freie Termine suchen, er funktioniert auch ohne Strom usw.

Außerdem ist mein Kalender quasi mein Tagebuch. Ich mache noch Notizen rein, markiere bestimmte Dinge mit Farben und ich habe viele Zusatzinfos wie Ferienkalender, Messetermine und Jahresübersichten. Klar, dass kann ich alles auch auf dem Handy haben, Apps gibt’s reichlich. Die perfekte App dafür habe ich noch nicht gefunden, deshalb bleibt der Papier-Kalender.

Virtuelle SIM-Karten wären toll

Ich sammele SIM-Karten. Unfreiwillig. Wer viel mit Smartphones umgeht und darüber schreibt, muss die Dinger ja in Betrieb halten und gerade bei uns kann man draußen nun mal nicht auf ein WLAN hoffen. Also für jede Gelegenheit die passende SIM-Karte: eine fürs „normale“ Alltagshandy, eine fürs iPad und dann geht’s los. Das aktuelle Testobjekt braucht wie das Vorgängermodell Micro-SIM-Karten. Gut, dass da noch welche in Reserve liegen. Das Alltagshandy hat nämlich schon Nano. Die günstige Roaming-SIM-Karte von Airbaltic ist Normalformat, weil die kleineren viel teurer waren. Gut, dass noch ein ganz alter Knochen in Reserve hier lag.

Aber jetzt wird gnadenlos auf kleine umgestellt. Die Handys für große Karten sind bei eBay und die verbleibenden Karten werden gestanzt.

Ich weiß, das sind Luxusprobleme. Aber es wäre so viel praktischer, wenn Apple sich mit seinem Vorschlag der virtuellen SIM-Karten durchgesetzt hätte. Kein Gefuddel, Hantieren und falsch eingelegte Karten mehr, keine Formatprobleme. Stattdessen ein Klick und der Tarif ist gewechselt. Oder man nutzt einen Tarif problemlos abwechselnd auf allen seinen Geräten. Ein Traum, zumindest für mich.

Nur schlecht für die Netzbetreiber. Denn das Geschäftsmodell ist ja die Gewohnheit der Nutzer. So wie wir rechtzeitig dran denken müssen, den Vertrag nach 21 Monaten zu kündigen (und wehe, man ist einen Tag zu spät), ist es auch bequemer, nicht die Karte wechseln zu müssen und immer zum Normaltarif zu telefonieren – der teuer sein kann.

Roaming im Ausland ist ein tolles Beispiel: In meinem Lieblingsurlaubsziel Dubai wird damit geworben, dass man eine Woche in Europa Datenroaming nutzen kann. Für umgerechnet 30 Euro. Wenn ich in Dubai eine Woche Datenroaming nutze, wird das teurer als der Urlaub. Das musste selbst Kai Dieckmann schon erleben (wenn auch in Marokko). Aber in Dubai einen lokalen Tarif kaufen und mit einem Klick nutzen, wäre schön. Bleibt wohl eine Fata Morgana.