Das Internet in der Küche

Seit Jahren wird uns der Kühlschrank, der von selbst übers Internet Nachschub bestellen kann, als die Revolution im Haushalt präsentiert. Ich kenne niemanden, der so einen hat. Ich selber sehe da auch keinen Sinn drin. Und vor dem Kühlschrank stehen, um nach Rezepten zu suchen oder zu skypen stelle ich mir nicht praktisch vor.

Trotzdem hat heute in der Küche fast jeder Internet, sobald er ein Smartphone dabei hat. Das erlaubt Erstaunliches, wie zum Beispiel sich Kochvideos in der Küche anzusehen und das Ganze dann direkt umzusetzen. Dabei sollte man das Smartphone oder Tablet besser außerhalb der Reichweite von Töpfen, Rührschüsseln und allem, was Flecken macht, platzieren.

Meine Kollegin Bettina und ich haben für ihr Blog Essen ist toll mal so ein Kochvideo benutzt bzw. ein Backvideo. Bettina hat das Buch Wild auf Schokolade: Torten, Tartes, Desserts, Pralinen & Co zur Rezension bekommen. Das Buch verspricht bei besonders herausfordernden Aktionen wie Verzierungen Hilfe in Form von eben diesen Videos, die man mit einem QR-Code abrufen kann.

IMG_9645Schöne Idee, Umsetzung naja. Zunächst müsste weniger Smartphone-affinen Bäckerinnen und Bäckern erklärt werden, wie sie denn überhaupt so einen QR-Code aufrufen. Das geht schließlich nur mit einer separaten App wie Barcoo (für iPhone und Android). Leider gibt es im Buch dazu keinen Hinweis. Wenigstens steht neben dem QR-Code noch die Linkadresse, sodass man auch ohne App das Video aufrufen kann.

Den QR-Code selbst finde ich ebenfalls nicht gut umgesetzt. Wenn ich wie bei uns mir das Video zum Ausrollen eines Mürbeteigs anschauen will und den QR-Code auf dieser Seite scanne, wird nicht das richtige Video, sondern die YouTube-Playlist mit allen Videos aus dem Buch aufgerufen. Nun ist diese Liste mit 14 Videos zwar überschaubar, aber ich muss erstmal das passende Video finden. Unpraktisch, wenn ich gerade die Finger voller Teig habe…
In den Videos erklärt die Autorin des Buches, was sie macht. Natürlich sieht das bei ihr alles kinderleicht aus, aber sie ist schließlich Profi.

Dennoch hatten wir viel Spaß beim Backen, bzw. Bettina hat gebacken und ich habe alles dokumentiert und in Social Media gepostet :-D.

2015-06-08 08.02.27Wo kommt das Fleisch her?

Ein gelungeneres Beispiel für QR-Codes in der Küche lieferte  die Rügenwalder Mühle. Auf einer Packung Zwiebelmettwurst war ein QR-Code mit dem Hinweis „Mehr über die Menschen dahinter“. Wer diesen Code scannt (bei dem ebenfalls der Hinweis fehlt, wie man das eigentlich macht), landet auf einer mobilen Webseite, auf der kurze Videos die Menschen hinter der Wurst vorstellen, die Geschichte des Unternehmens erzählen und so weiter.

Diverse Discounter bieten mittlerweile ebenfalls QR-Codes auf ihren Fleischverpackungen an, sodass man noch im Supermarkt einen Blick in den Stall werfen kann, wo das Schnitzel ein paar Wochen vorher noch lebte.

Außerdem gibt es viele Apps, die durch Scannen des regulären Barcodes Auskunft zu den Nährwerten des Produkts, zu genmanipuliertem Soja oder Ähnlichem geben können. Das setzt wiederum voraus, dass das Netz im Laden stark genug ist, aber das ist ein anderes Thema.

iPhone runtergefallen, Display kaputt

Vor ein paar Wochen hat es mich auch erwischt. Klar ist mir mein iPhone schon mal des Öfteren aus der Hand gefallen, aber ich hatte es ja immer gut in Schutzhüllen eingepackt. Beim letzten Mal hat das nichts genutzt, denn ich hatte es gerade benutzt und wollte es zurück in die Hosentasche stecken. Die Schutzhülle verharkte sich im Stoff und statt in die Tasche fiel es zu Boden. Mit dem Display nach unten. Bereits vor dem Aufheben vermutete ich, dass das Display nun gerissen sein würde. Leider, leider hatte ich recht.

2015-08-21 13.34.25-1Wenigstens ließ sich das Gerät noch benutzen, man durfte nur nicht allzu fest in die linke obere Ecke drücken. Das war natürlich kein Zustand, den ich lange so lassen wollte. Denn bis zum neuen iPhone waren es auch noch ein paar Wochen und das alte möchte ich dann verkaufen. Also machte ich mich an die Recherche, wo und wie ich am Besten das Display reparieren lassen könnte.

Als erstes der obligatorische Hilferuf bei Facebook. Es gab Tipps einen Laden ganz in meiner Nähe. Doch leider hatte dieser Laden das Display für mein iPhone 5 nicht vorrätig.

Mehrere haben mir empfohlen direkt zu Apple zu gehen. Da braucht man aber einen Termin, der Apple Store in Köln ist am anderen Ende der Stadt und die Reparatur kostet dort ca. 150 Euro. Soviel wollte ich dann doch nicht mehr ausgeben.

Reparatur zu Hause?

Vor einiger Zeit bekam ich eine Pressemitteilung von iCracked. Das Unternehmen hat über ganz Deutschland verteilt Techniker, die zu einem nach Hause oder ins Büro kommen und die Reparatur vor Ort vornehmen. Preise werden im Internet nicht genannt, aber man kann seinen Reparaturwunsch eingeben und soll dann schnellstmöglich angerufen werden. Ich habe Freitag Vormittag meine Anfrage gestellt. Montag Nachmittag rief ein Techniker an, als ich nicht da war. Er hat keinen weiteren Versuch unternommen, was ich für einen Dienstleister ziemlich schwach finde. Ich habe dann selbst auch nicht mehr zurückgerufen, weil ich das iPhone zu dem Zeitpunkt schon repariert war.

Denn ich wollte die Reparatur unbedingt noch am selben Tag, weil ich die nächsten Tage volles Programm hatte. Und weil ich gerade kein weiteres Smartphone da hatte, wollte ich es auch nicht einschicken und ein paar Tage auf das Lieblingsgadget verzichten. Also habe ich diverse Läden in Köln angerufen und gefragt, ob sie das Display vorrätig hätten. Schon der zweite Laden lag sowieso auf meinem Weg, hatte das Teil da und mir versprochen, dass die Reparatur maximal eine halbe Stunde dauern würde. Und so hatte ich am selben Tag für 89 Euro ein neues Display und die Welt war wieder in Ordnung.

Übrigens bekomme ich nächsten Freitag eines der ersten neuen iPhone 6S 🙂

Allein im Zug-Chat

Bahnfahren alleine wäre toll. Also nicht im Sinne von „ich fahre ohne jemand anders irgendwo hin“, sondern im Sinne von „ich habe den Zug für mich allein“. Denn wir wissen es alle: Die Mitfahrer im Zug nerven. Sei es, weil sie im Ruheabteil telefonieren, ihren überbreiten Rollkoffer durch den Gang ziehen und dabei an jeder Sitzreihe hängen bleiben oder weil sie zehn Minuten vor Erreichen des Bahnhofs bereits im Gang stehend diesen blockieren.

lokin4Ganz anders in der Zug-Chat-App Lokin. Da ist man allein. Jedenfalls war ich es immer, selbst wenn ich die App in Zügen genutzt habe, die voll waren wie die sprichwörtliche Sardinenbüchse.

Eigentlich eine schöne Idee. Man wählt in der App den Zug aus, in dem man selber gerade sitzt und kann dann mit anderen Mitreisenden chatten. Warum ich mir von einem Wildfremden, der am nächsten Bahnhof aussteigen könnte, ein Ladegerät leihen soll, wie es die App vorschlägt, erschließt sich mir nicht. Kollektives Jammern über den vollen Zug wäre eine Option, schließlich suchen Menschen ja den Austausch. Und wenn wir schon nicht mehr mit unseren Mitreisenden reden, weil wir alle auf unsere Smartphones starren, wäre das doch eine schöne Alternative.

Lokin2
Einstiegsbahnhof wählen…
lokin3
Zug wählen…
...und schon kann man wunderbar mit sich selbst chatten.
…und schon kann man wunderbar mit sich selbst chatten.

Wie gesagt, wäre. Denn obwohl die App ja schon ganz oft runtergeladen wurde, wie dieser Tweet zeigen soll, ist der Chat regelmäßig leer.


Abgesehen davon hat die App auch ein paar Schwächen. Wenn ich nach einer halben Stunde den Chat wieder aufgerufen habe, hatte mich die App bereits abgemeldet und ich musste erneut den Zug suchen indem ich unterwegs war.
Genau wie Social Media alleine keinen Spaß macht, nutzt diese App auch nichts, wenn sie keiner nutzt. Vielleicht muss ich in einem halben Jahr nochmal reinschauen…vielleicht müsste die Bahn auch einfach das WLAN im Zug freigeben (was ja 2016 passieren soll).

So kommt der Hass in meine Filterblase

Das Schöne am Internet ist bekanntlich, dass jeder einfach etwas veröffentlichen kann. So wie in diesem Blog zum Beispiel. Das Schlimme am Internet ist bekanntlich, dass jeder einfach etwas veröffentlichen kann. So wie die ganzen Reichsbürger, die „ich habe nichts gegen Ausländer, aber…“-Fraktion, die Aluhutträger usw.

Irgendwie habe ich Glück, dass unter meinen ganzen Netzkontakten niemand durch entsprechende Kommentare auffällt. Er wäre dann auch nicht mehr lange in meiner Timeline. Trotzdem schlägt mir aus Facebook und Co. leider jeden Tag der blanke Hass entgegen. Denn in den sozialen Medien treffe ich schließlich auch mir bis dato Unbekannte. Wenn zum Beispiel ein großes Medium wie eine Tageszeitung einen Beitrag über Flüchtlinge teilt, sehe ich auf Anhieb ein paar Kommentare dazu. Meistens natürlich die Schlimmsten, weil diese dem Facebook-Algorithmus wohl als die Relevantesten erscheinen.

Natürlich teilen auch meine Kontakte vieles mit dem Hinweis, wie schrecklich diese Kommentare sind. Sie haben Recht. Nur durch soziale Medien komme ich mit den stumpfsinnigsten Kommentaren überhaupt erst in Berührung.

Früher gab es in der Öffentlichkeit vielleicht mal ein Graffiti mit einschlägigen Parolen, im Netz dagegen verbreitet sich der Hass rasend schnell und jeder, der nicht mit der Spraydose durch die Gegend ziehen will, kann sich an seiner Tastatur austoben.

Wäre es schön, wenn das Netz nur aus Katzenbildern, tollen Rezepten und Musikvideos bestehen würde. Nur dass die Realität schließlich auch nicht mit Instagram-Filtern arbeitet. Und so sehen wir weiterhin jeden Tag Hass und ich kann nicht gar nicht so viel Alkohol trinken, wie ich dabei kotzen möchte.

Natürlich kommt nicht nur das Schlechte so in meine Timeline. Ich sehe zunehmend mehr positive Botschaften in Zusammenhang mit dem Thema Flüchtlinge, vor allem Hilfeaufrufe, häufig aus spontaner privater Initiative. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Aktion Blogger für Flüchtlinge hinweisen. Eines der guten Dinge, die meiner Timeline gelandet sind. Und dafür ist es wieder sehr gut, dass im Internet jeder einfach etwas veröffentlichen kann.

Warum ich Google Maps nicht mehr vertraue

Google Maps hat mich in den letzten Jahren meistens zuverlässig ans Ziel geführt. Egal ob mit dem Auto, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Datenbestand war meistens sehr gut gepflegt. Mehr als einmal haben mich die aktuellen Verkehrsdaten vor Staus bewahrt.

Die Autobahn ist frei, zumindest für Google Maps. Eigentlich ist sie nämlich voll gesperrt.
Die Autobahn ist frei, zumindest für Google Maps. Eigentlich ist sie nämlich voll gesperrt.

Doch neulich hat Google Maps versagt – mehrfach und mit starken negativen Auswirkungen auf den Verkehr. Die A3 war im Juli zwei Mal zwischen Köln und Leverkusen voll gesperrt.* Diese Vollsperrungen waren umfangreich angekündigt und ausgeschildert. Aber es liest ja niemand mehr Zeitung oder Schilder. Das Ergebnis: Kilometerlange Staus vor den Abfahrten und in Leverkusen, die durch die Umleitungen eigentlich hätten verhindert werden sollen.

Wer sich auf Google Maps verließ, war verlassen: Die Vollsperrung war nämlich nicht in Google Maps eingetragen. Im Gegenteil: Die nun freie Autobahn, auf der sich ja kein Auto befand, ergo kein Verkehr, wurde in den Routenberechnung einfach weiter eingesetzt. Schließlich war sie die kürzeste Strecke und ohne Verkehrsaufkommen.

Bei Apple Karten ist die Vollsperrung verzeichnet.
Bei Apple Karten ist die Vollsperrung verzeichnet.

Dass es auch anders geht, zeigte Apple mit seinem Kartendienst. Hier war die Vollsperrung eingetragen. Die Routen wurden nicht mit dem gesperrten Abschnitt berechnet.

Generell können Fehler im Kartenmaterial passieren. Dafür gibt es in Google Maps die Möglichkeit falsche Einträge zu melden. Das habe ich schon zwei Mal gemacht und jedes Mal wurde der Eintrag korrigiert. Für Sperrungen, wie die hier beschriebene, geht das nicht. Nach dem ersten Chaos-Wochenende habe ich versucht, Google zu kontaktieren. Eine Telefonnummer gibt es nur für Werbekunden. Die Pressestelle von Google ist nur per E-Mail erreichbar und hat bis heute nicht auf meine Anfrage reagiert.

Daher wurden am zweiten Wochenende zusätzliche Schilder mit dem Hinweis „Navi aus!“ ausgeschildert. Gebracht hat es nicht wirklich etwas, denn das Navi ist anscheinend für viele mittlerweile der heilige Gral beim Autofahren, Verkehrsnachrichten und Schilder werden ignoriert. So sehr habe ich mich noch nie aufs Navi verlassen und werde es nach diesem Erlebnis auch ganz bestimmt nie tun.

*Anmerkung: Die besagte Vollsperrung lag in meinem besonderen Aufmerksamkeitsbereich, weil ich derzeit für Straßen.NRW Öffentlichkeitsarbeit mache.